Schoenlein's klinische Vorträge in dem Charité-Krankenhause zu Berlin. / Redigirt und herausgegeben von Dr. L. Güterbock.
- Johann Lukas Schönlein
- Date:
- 1842
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Credit: Schoenlein's klinische Vorträge in dem Charité-Krankenhause zu Berlin. / Redigirt und herausgegeben von Dr. L. Güterbock. Source: Wellcome Collection.
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![390 keit und Farbe desselben gar nichts Anomales erwiesen; aber gerade der Mangel von sichtbaren anomalen Erscheinungen im Harne bei dem Vorhandensein der Febris vespertina hat uns zu dieser Untersuchung bestimmt. Da hat sich denn ergeben, dass das blosse Beschauen des Harnes zur Beurtheilung des- selben nicht ausreicht; denn es scheint ein Harn wie von einem Gesunden zu sein. Aber schon das bedeutende specifische Ge- wicht desselben (1048, während das des normalen Harnes 1020] Hess auf eine veränderte chemische Zusammensetzung schlies- sen. Der Harn unseres Kranken enthält eine sehr bedeu- tende Menge von Zucker, während Harnstoff und Harnsäure in ihm nur in sehr geringer Menge enthalten sind. Vorläufig haben wir nur eine qualitative Untersuchung des Harnes vor- nehmen lassen. Dadurch haben wfir schon ein neues Moment gefunden, durch welches sich das anomale Nutritionsverhält- niss des Kranken erklären lassen möchte; wir müssten freilich noch wissen, wie lange schon diese Mischungsveränderung des Harnes dauert. Es fragt sich nun, welche Beziehung ist zwischen der Anomalie im Harne und dem ganzen Krankheitsprocess, den wir hier gefunden, und der nach Angabe des Kranken erst seit 2 Monaten bestehen soll? Dass eine Correlation zwischen Diabetes und Tuberculose vorhanden, das ist schon lange be- kannt; ja ich habe sogar eine Zeitlang die Ansicht aufgestellt, und zwar auf Grund einiger Sectionen, dass der Diabetes auf Tuberculose der Nieren beruhe; später habe ich jedoch die- ses Zusammentreffen von Diabetes und Nierentuberculose nicht als constant gefunden, wohl aber, dass nach Diabetes, selbst dem insipidus, sich später Tuberculose in den Lungen ausbilde. Es besteht also eine Affinität zwischen diesen beiden Krank- heitszuständen; aber dieser Affinität wegen beide Krankheiten als eine einzige zu betrachten, das will ich nicht behaupten. Die Beobachtungen der Affinität von Krankheiten haben sich](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b28752983_0416.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)