Enchondroma des Beckens und ihre operative Entfernung ... / vorgelegt von Alfred Klotz.
- Alfred Klotz
- Date:
- 1900
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Credit: Enchondroma des Beckens und ihre operative Entfernung ... / vorgelegt von Alfred Klotz. Source: Wellcome Collection.
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![die Region des Ramus horizontalis und Ramus descendens ossis pubis beiderseits einnehmend, findet sich ein fast knochenharter, etwa köpf- grosser Tumor, der die Scheiden wand vorwölbt und von hier aus nach oben nicht abzugrenzen ist. Gegen die Schambeine ist der Tumor nicht verschieblich. Er reicht nach aussen beiderseits bis zu den grossen Schenkelgefässen und ist auf Druck nicht schmerzhaft. Nach hinten und unten hat der Tumor die Urethra und die Blase weggeschoben, ohne mit ihnen verwachsen zu sein. An der rechten Seite der Symphyse wölbt sich von dem oberen Rande der Symphyse ein besonderer höck- riger, fast gestielt aufsitzender Knoten ins kleine Becken vor. Die Grenzen gegenüber dem Gesunden sind überall gleich scharf. Nirgends geht der Tumor in das Nachbargewebe infiltrierend über. Funktions¬ oder Sensibilitätsstörungen fehlen an den unteren Extremitäten, ebenso Ödeme. Die Inguinaldrüsen sind nicht vergrössert. Die übrigen Organe werden gesund gefunden. Operation: Am 10. Juni wird nach vorheriger Darmentleerung in Chloroformnarkose die Exstirpation ausgeführt. Pat. wird in Beckenhochlagerung gebracht. Die Operation beginnt mit einer querei] Incision oberhalb der Symphyse und der Durchtrennung der M. recti Das Peritoneum lässt sich mit der Blase leicht zurückschieben, so da?t die vordere obere Partie der Geschulst freiliegt. Nun werden auf der queren Schnitt zwei an der Innenseite der grossen Schenkelgefässe entlang laufende Hautschnitte aufgesetzt und die Haut mit den äusseren Geni¬ talien von der Vorderfläche des Tumors losgelöst. Ebenso wird di( Urethra, Scheide und Blase stumpf an der Hinterfiäche des Tumors ohne Verletzung dieser Teile abpräpariert und dann der ganze wie eine Hosenklappe geformte Lappen heruntergeklappt. Die grossen Schenkel-I gefässe werden mit Haken bei Seite gezogen und nun die seitlicher! Partien des Tumors nicht ohne Mühe freigelegt. Die ganze Geschwulst war jetzt an der vorderen und hinteren Seite isoliert. Es erfolgt dam: die Loslösung der an den Schambeinästen inserierenden Muskeln de: M. pectineus, M. adduct. long. brevis und minimus, des M. gracilis, M obturator externus und internus, sowie des M. adductor magnus uno des M. semitendinosus. Hierauf wird zuerst der linke dann der rechte Ramus superior ossis pubis ziemlich dicht an der Gelenkpfanne und schliesslich der linke Ramus inferior ossis ischii unmittelbar am Tubeu ossis ischii am hinteren Ende des Foramen obturatum und ebenso de: rechte Ramus inferior ossis ischii durchmeisselt. Die Geschwulst läss sich im Zusammenhang entfernen. Die Blutung aus den Venen dei Genitalgegend war ziemlich stark und erst nach vielen Unterbindungei zu stillen. Die Arteriae obturatoriae mussten natürlich unterbundei t](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b30598400_0028.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)