Griechische Zauberpapyri und das Gemeinde- und Dankgebet im I. Klemensbriefe / von Theodor Schermann.
- Schermann, Theodor, 1878-1922.
- Date:
- 1909
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Credit: Griechische Zauberpapyri und das Gemeinde- und Dankgebet im I. Klemensbriefe / von Theodor Schermann. Source: Wellcome Collection.
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![die romischen Kaiser1, als viol #£ov2, von Dichtern gefeiert werden. Doch diirfen wir nicht iibersehen, daB die fur uns in Betracht kommenden Gebete der Zauberpapyri in ihrer Mehr- zalil an Hermes gericlitet sind und durcb ihren Auffindungsort als agyptische Produkte charakterisiert werden, welche mit orphischen Bestandteilen und Resten aus andern heidnischen Kulten gemischt sind. Daneben linden wir ziemlich viel jiidisches3 Gut yor, welches fur uns wiederum besonders von Interesse ist, da die in den Zaubergebeten vertretene jiidische Theologie, soweit sie den Schopfungsmythus und Szenen aus der israelitischen Geschichte beriihrt, im urchristlichen Gemeinde- und Hankgebete ihr Echo hatte. Jedenfalls wissen wir, daB die Gebete der Zauberpapyri des 4. Jahrh. trotz ihrer verhaltnismaBig spaten Uberlieferung von ehristlicher Beeinflussung sich ziemlich rein erhielten; denn die liochst seltene, ungefahr dreimalige, und dazu unpassende Yer- wendung des Christusnamens laBt eine christliche Neuredaktion ganz ausgeschlossen erscheinen. In dem groBen Pariser Zauber- bucli (Pap. Paris. 174 Zeile 1233)4 steht zu einer Handlung gegen Damonen Christus und der hi. Geist neben dem Gotte Abrahams, Isaaks und Jakobs; Zeile 3019 f. desselben Papyrus wird er Gott der Hebraer genannt, in dem Leidens. J 384 (Y) 5 mit Anubis zusammengestellt. Nur ein magischer Papyrus des 4. Jahr- hunderts, der aus Faium (c. 300) stammt und Wessely selbst gehort6, scheint christlicher Herkunft zu sein, weshalb Christus f]ya7irjjLievog naig (I. Klem. 59, 2, cf. Did. 9, 2) genannt wird. Bei clem Neuplatoniker Proklus (410—485 n. Chr.) hatte diese Art von Oebet den Titel svyj] drjfMovgyixr] und ^coojioiog, siehe H. Schmidt a. a. 0. S. 53. x) Reitzenstein, Poimanclres 282 IF. hat aus Lukan, Vergil und Statius solche Partien mitgeteilt. 2) Vgl. Ad. Deissmann, Bibelstudien, Marburg 1895, 166 IF. 3) Vgl. C. Wessely, On the spread oF Jewish-Christian religious ideas among the Egyptiens in The Expositor. 3 ser. vol. IV London 1886 (nr. XXI) p. 194-204. 4) Siehe C. Wessely, Les plus anciens monuments du christianisme ecrits sur papyrus [Patrologia orientalis tom. IV Fasc. 2], Paris 1907, 184; das Gebet war ursprunglich koptisch gesprochen und so von Revillout rekonstruiert worclen, S. 187. 191. B) Wessely, ebencla S. 191. Alb. Dieterich, Papyrus magica Musei Lugdunensis Batavi [Jahrbiicher fur klass. Philol. XVTI. Supplement- band 1888, 805] col. VI Zeile 17. 6) Ebenda S. 191. 1*](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b30613309_0013.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)