Griechische Zauberpapyri und das Gemeinde- und Dankgebet im I. Klemensbriefe / von Theodor Schermann.
- Schermann, Theodor, 1878-1922.
- Date:
- 1909
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Credit: Griechische Zauberpapyri und das Gemeinde- und Dankgebet im I. Klemensbriefe / von Theodor Schermann. Source: Wellcome Collection.
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![col. YII 5—YIII 22 enthalten1. Bei einem Opfer betet der Zauberer nach Osten blickend uber den Rauch hin: „Ihr himm- lischen Gotter, ihr Gotter unter der Erde, im Erdinnern, drei- fache Sonne, . . Beherrscher aller Lebenden und Yerstorbenen, Erhorer (diaxovoral) der Gotter und Menschen in aller Not, ihr Yerheimlicher des Offenbaren, ihr Lenker der Rachegottinnen, die mit euch jede Stunde yerbringen, o ihr Beschicker des Todesloses, das jeden umkreist, ihr Unterjocher der Hoch- miitigen, ihr Erhoher der Erniedrigten, ihr Offen barer des Ge- heimen, ihr nochmaligen Lenker der Rachegottinnen, die mit ench jede Stunde yerbringen, ihr AVegweiser der Winde, ihr Aufwiegler der AVogen, ihr die ihr Eeuer an gewissem Augen- blicke bringt“ . . .; die Gotter erhalten ferner noch die Pradikate xtlotcu, evegyhai, TQocpoi, xvqioi, xgariorai. Nun folgt die Bitte: kommet gnadig . . . svjueveTg jiagaoidiai (YII 15). Dann spricht der Zauberer im Namen der Gottheit: „ich bin der gepflanzte Name „Palmzweiga; ich bin der BluterguB von dem Grabe des GroBen der Palmzweige; ich bin der Glaube den Menschen ge- offenbart und der Prophet der groBen Namen, der Heilige, der aus der Tiefe hervorkam, ich bin der Beherrscher,... der Heilige.., ich bin die Sonne, welche Licht brachte“; es werden einzelne heidnische Gotternamen aufgezahlt, welche jeweils mit einem eigenen Element in der Welt identifiziert werden. Der Zauberer geht dann zur Bitte iiber: (YII 25): did deojuai . . „Kommt mir zu Hilfe, denn ich will den geheimen und unaussprechlichen Namen anrufen, den Erzvater der Gotter, der alles beaufsichtigt und dariiber Herr istu. Jetzt wendet er sich in Lobpreisungen an den groBen Gott, wobei er immer wieder Bitten einstreut; besonders aber treten hervor die Schopfungstaten des Gottes2, wrelche in dem Ausruf ihre Begriindung erhalten (YII 35): „Du einziger unsterblicher Gott bist von allem der Schopfer ge- worden, jedem gibst du eine Seele und beherrscht alles, Konig der Ewigkeit, Herr.“ Der Text fahrt daraufhin mit den Schopfungswerken fort, wobei die daraus resultierenden Eigen- a) Alb. Dieterich, Papyrus magica Musei Lugdunensis Batavi [Jahrbiicher ftir klass. Philologie. XVI. Supplementband 1888] S. 807 ff. Ich ubersetze nur jene Satze, welche Gedanken des christlichen Dankgebetes wiedergeben. -) Zu diesem Abschnitt (YII 27—33) finden sich Gegenstiicke in Pap. W XXVII 14—27; beide Teile scheinen hier auf eiue Quelle zuriick- zugehen. Die Gegenubersteliungbei Dieterich, Jahrb. XYI. Suppl. S. 761 f.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b30613309_0021.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)