Griechische Zauberpapyri und das Gemeinde- und Dankgebet im I. Klemensbriefe / von Theodor Schermann.
- Schermann, Theodor, 1878-1922.
- Date:
- 1909
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Credit: Griechische Zauberpapyri und das Gemeinde- und Dankgebet im I. Klemensbriefe / von Theodor Schermann. Source: Wellcome Collection.
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![der beherrscht die Winkel der Erde, Wind und Geister, der riicht alles Beseelte usw., der jedem Menschen eine Seele gibt, der die Welt erleuchtet und verfinstert; der in sich die Macht iiber den zweiten Himmel hat u. s. f. Wir diirfen uns iiber diese „ITaufung der Epitheta Gottes“ 1 in diesen judaistischen Fluchtafeln nicht wundern, nachdem 2 Makk. 1, 24 f.; 3 Makk. 2, 2 fF.; 6, 2ff.; das Gebet des Manasse2, das apokryphe Testament Jobs3 und schon das Buch der Weis- heit 13, 1 — 5 4 mit ahnlichem Inhalt vorangegangen sind. Philo, de special, legg. I (de victimis c. 6)5 hat uns geradezu die Dispo¬ sition einer jiidischen evyagioila hinterlassen. Aus der friihchristlichen magischen Literatur mochte ich aber besonders zwei Zaubergebete erwahnen, welche von Pradel6 teils unbeachtet blieben, teils noch nicht veroffentlicht waren. Es sind die in verschiedenen Yersionen veroffentlichten Cypriangebete7 und die nur fragmentarisch herausgegebenen Damonenbeschworungen, die unter dem Yamen Gregors des Thaumaturgen8 gehen. Beide Texte zeigen uns, daB es auch fernerhin9 in der magischen Gebetsliteratur Ubung blieb, zu- nachst die Macht Gottes zu preisen, um ihn zur Mitwirkung zum Zauber zu bewegen. b Ad. Deissmann, Bibelstudien, Marburg 1895, S. 52. 2) Von Deissmann schon lierangezogen, ebenso von R. Wuensch, Antike Fluchtafeln, auch von Fr. Pradel. S. V. Ryssel,inE. Kautzsch, Die Apokryphen und Pseudepigraphen des A. T. I. Band, Tub. 1900, S. 165 fh Ausgabe bei H. B. S we te, The old Testament in Greek vol. Ill, 1894, 802 f. 3) R. R e itzenst ein, Poimandres S. 57. 4) P. Heinisch, Der EinfluB Philos auf die alteste christliche Exegese, Munster 1908, 24. B) ed. L. Cohn, vol. V, Berlin 1906, S. 50, 16. 6) Fritz Pradel, Griechische und suditalienische Gebete, Beschwo- rungen und Rezepte des Mittelalters [Religionsgesch. Versuche und Vor- arbeiten. III. Band, 3. Heft] GieBen 1907. 7) Die griechische Version von mir herausgegeben in Oriens Christian. III. 1903, 303. 8) R. R e itzenst ein, Poimandres 292 ff. gab ein Phylacterium aus Paris, gr. 2316 teilweise heraus, das ebenfalls unter dem Namen Gregors geht, aber mit unserem Thaumaturgos-Gebet nichts zu tun hat. Auch in ihm wird an die Macht der Gottheit appelliert, S. 293 Zeile 8 f.; 294 Zeile 12 usw. 9) Ubrigens auch in gewohnlichen Gebeten, siehe das StoBgebet aus dem 3.—4. Jahrh., das Grenfell und Hunt, Oxyrh. Papyri vol. Ill, pag. 12 f. zuerst herausgaben, jetzt auch bei C. Wessely, Les plus anciens monuments du christianisme ecrits sur papyrus [Patrologia orien- talis tom. IV, fasc. 2] Paris 1907, 195.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b30613309_0026.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)