Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts : mit einer historischen Einleitung / herausgegeben von Prof. Dr. J. Pagel.
- Date:
- 1901
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Credit: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts : mit einer historischen Einleitung / herausgegeben von Prof. Dr. J. Pagel. Source: Wellcome Collection.
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![1754 (Bruxelles 1900) — „Manuel de Pathologie interne“ (Liege et Paris 1889; 3. ed. 1896). Vanzetti, Tito, geb. zu Venedig 29. Nov. 1809, studierte in Padua, mit besonderer Vorliebe Chirurgie unter Sig- noroni. 1832 promoviert, ging er nach Wien, um sich dort im Studium der Chir. unter Wattmann zu vervollkommnen. Nach beendigtem 2jälir. Studium in Wien begab er sich, als Arzt die Gemahlin des russ. Generals Narisclikin begleitend, nach Odessa und von da nach der Krim, wo er sich den ganzen Herbst aufhielt und als Chirurg thätig war. Seine dort ge- machten chir. Beobachtungen sind in der Schrift: „Excursion en Crimee faite dans l’automne de l’annee 183)“ (Odessa 1836) niedergelegt. Auch in den Militär-Kolonien der Ukraine machte er chir. Exkursionen und nachdem er 1837 den Doktortitel von der Univ. Charkow erhalten, wurde er bald darauf zum Prof, der chir. Klinik und Ophthalmologie an derselben ernannt. 1849 machte er eine Wissenschaft]. Reise durch Europa und setzte sich in Verbin- dung mit den berühmtesten Chirurgen Deutschlands, Englands, Schottlands, Ir- lands, Frankreichs und Italiens. 1846 gab er die „Annales scholae clinicae chirurgi- cae cesareae universitatis Charcoviensis“ heraus und 1848 führte er die erste Ovario- tomie in Russland aus. 1853 verliess er die Lehrkanzel in Charkow, um eine solche an der Univ. Padua, nach dem Tode seines Lehrers Signoroni, zu übernehmen. 1857 schlug er auf der 33. Versamml. deutscher Naturforscher und Ärzte die Digitalkom- pression als Normalbehandlung der äusseren Aneurysmen vor, über welchen Gegenstand er auch in der chir. Gesellschaft zu Paris in demselben und in den folgenden Jahren Vorträge hielt und vielfach geheilte Fälle demonstrierte; von der Acad. des sc. er- hielt er hierfür einen Monthyon - Preis. Seit 1884 lebte er in Padua im Ruhe- stände und starb 7. Jan. 1888. Ein Ver- mögen von 100000 Lire vermachte er testamentarisch zur Förderung der klin. Chir. in Padua. Das Verzeichnis seiner Schriften enthält die ältere Quelle. Varrentrapp, Johann Georg, als Sohn des Arztes Johann Konrad V. (1779 bis 1860) geb. zu Frankfurt a. M. 20. März 1809, studierte von 1827 an in Heidelberg, Strassburg, Würzburg, wo er 1831 promovierte. Darauf wurde er Assis- tent seines Vaters im Hosp. zum heil. Geist, 1842 dessen Nachfolger. Wissen- scliaftl. Reisen machte er 1832 und 38; die erste erstreckte sich durch Deutsch- land und Österreich, die zweite nach den Niederlanden und Grossbritannien. 1834 wurde er Mitgründer der ,,Armenklinik“, seit 1840 wandte er seine Aufmerksamkeit dem Gefängniswesen zu u. veröffentlichte 1841 seine Schrift: „lieber Pönitentiar- systeme“, 1842 wurde er mit dem Juristen Nöllner in Giessen und N. Julius Heraus- geber der „Jahrbücher für Gefängniskunde“, 1844 publizierte er seine in Bordeaux ge- krönte Preisschrift: „Sur Vemprisonnement individuel sons le rapport sanitaire“ und 1846 berief er den Kongress für Gefäng- nisreform nach Frankfurt. Durch seine Anstellung als Chefarzt am Hosp. zum heil. Geist wuchs sein Interesse an hygien. Fragen. 1847 machte er seine zweite, 1852, nach dem Besuche des hygien. Kon- gresses in Brüssel, seine dritte Reise nach England, wo er immer neue Anregungen fand, zunächst auf dem Gebiete der Städte- reinigung. Als Mitglied der gesetzgeben- den Versammlung setzte er mit grosser Energie die Anlage von Schwemmsielen durch, welche 1865 in Angriff genommen wurden. Auf der Naturforscher - Vers, zu Frankfurt 1867 regte er die Gründung einer Sektion für Hygiene an, welcher 1869, unter seiner Redaktion, das Er- scheinen der „Deutschen Viertelj ahrsschr. für öffentl. Gesundheitspflege“ folgte; 1873 entstand zu Frankfurt der „Deutsche Verein für öffentl. Gesundheitspflege“. 1868 erschien seine Schrift: „Ueber Ent- wässerung der Städte“ (Berlin). Ausserdem wendete er der Kindersterblichkeit, der Schulhygiene, den Arbeiterwohnungen etc. sein reges Interesse zu. Seine letzte That war, dass er aus der Schweiz die Einrich- tungen der Ferienkolonien einführte (1878); Frankfurt war die erste deutsche Stadt, welche diesen seitdem so verbreiteten Zweig humaner Einrichtungen pflegte. Seit 1876 wirkte er auch im städt. Gesund- heitsrate. Bei seinem 50 j ähr. Doktor- Jubiläum 1881 erschien ein Prachtwerk: „Frankfurt in seinen hygien. Verhältnissen und Einrichtungenworin alle, auch die](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b24851553_0917.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)