Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts : mit einer historischen Einleitung / herausgegeben von Prof. Dr. J. Pagel.
- Date:
- 1901
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Credit: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts : mit einer historischen Einleitung / herausgegeben von Prof. Dr. J. Pagel. Source: Wellcome Collection.
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![Würzburg — Wunderlich. \ erf. einer grösseren Reihe von Arbeiten zur Otiatrie, wie über ^Mittelobreiterung der Neugeborenen, Thrombose und Phle- bitis des Sinus durae matris.yHirnabscess nach Mittelohrentzündungen, Premdkörper im Ohr, Missbildungen, u. a. Besonders bekannt ist die nach ihm benannte Ohren- probe in der gerichtl. Medizin. Würzburg, Arthur, in Char- lottenburg, geb. zu Stettin 30. Juli 1853, studierte in Berlin, promovierte 1876 mit der Diss.: „Zur Enhvicklungsgeschichte des Säugethier-Auges“ (Arch. für Augen- und Ohrenheilkunde V.), ist seit 1878 Biblio- thekar des Kaiserlichen Gesundheitsamtes in Berlin, seit 1894 Sanitätsrat. W. be- schäftigte sich vorzugsweise mit biblio- graphischen und statistischen Arbeiten. Eine medizinische Bibliographie erschien in Leipzig 1883 bis 93. Die statistischen Arbeiten, wie „Einfluss des Alters und des Geschlechts auf die Sterblichkeit an Lungenschwmdsucht“ (1884) — „Säug- lingssterblichkeit im Deutschen Deiche“ (1887/88) — „Bevölkerungsvorgänge in deut- schen Orten“ finden sich in den „Mitth.“ und „Arbeiten a. d. Kaiserl. Gesundheits-Amt.“ 1894 veröffentl. W. „Die 'Nahrungsmittel- Gesetzgebung im Deutschen Reiche“ (Leipzig). Von der LiEBREiCH’schen Encyklopädie der Therapie (1896 — 1900) ist er Mitheraus- geber. Wunderlich, KarlReinhold August, der berühmte Leipziger Kliniker, als Sohn des Oberamtsarztes, späteren Med.- Rates W. 4. Aug. 1815 zu Sulz a. Neckar geb., studierte seit 1833 in Tübingen, an- fangs wegen der herrschenden pliilosoph. Richtung ohne rechte Neigung, bis er durch das Studium des eben erschienenen Lehrbuchs der Physiologie von Joh. Müller, sowie durch die Lektüre der französ. und engl. Schriften grössere Liebe zur Med. empfing, in der er be- sonders auch durch die Ereundschaft mit seinen damaligen Kommilitonen Griesinger und Roser bestärkt wurde. Nach 1837 in Tübingen bestandenem Rigorosum, be- suchte W. ein Jahr lang Paris, übernahm 1838 die Stelle eines Assistenten am Katlie- rinen-Hosp. zu Stuttgart, erwarb im Nov. 1838 durch eine Abhandlung: „Ueber die Nosologie des Typhus“ (Stuttgart 1839) zu Tübingen die Doktorwürde, ging 1839 nochmals für einige Monate nach Paris und verbrachte dann den Winter zu Stutt- gart, woselbst er Vorlesungen für Militär- ärzte hielt. 1840 habilitierte er sich in Tübingen und schrieb, nachdem er 1840 längere Zeit in Wien gewesen war, die Aufsehen erregende Schrift: ,,Wien und Paris11 (Stuttgart 1841). 1841 wurde W. Assistent des kränklichen Prof, der Klinik, Hermann, 1843 dessen Stellvertreter, sowie a. o. Prof, und Mitglied der Fakul- tät ernannt, 1846 ord. Prof. u. definitiver Direktor der med. Klinik. 1850 folgte er einem Ruf als ord. Prof. d. Med. nach Leipzig, woselbst er als Direktor der med. Klinik am Jakobs-Hosp. Okt. 1850 seine berühmte Lehrthätigkeit begann und bis zu seinem 25. Sept. 1877 erfolgten Ableben in ebenso rührigem als vielseitigem Wirken fortführte, die allerdings seit 1866 infolge wankenden Gesundheitszustandes von W. mehrfache Unterbrechung hatte erfahren müssen. Erhielt allj ähr] ich Vorträge über spez. Patliol. und Ther., mehrmals über Psychiatrie, Balneologie und Klimakurorte, über Krankenthermometrie, sowie einmal (1858) über Geschichte der Med. Neben den Geschäften als akad. Lehrer besorgte W. eine ziemlich ausgedehnte, namentlich konsultat. Privatpraxis, war (seit 1854) Medizinalbeisitzer bei der k. Kreishaupt- mannschaft zu Leipzig. Während der Choleraepidemie in Leipzig 1866 und im Kriegsjahr 1870/71 entfaltete W. eine ganz besonders angestrengte](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b24851553_0981.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)