Ergebnisse der Untersuchung mit dem Augenspiegel : unter besonderer Berücksichtigung ihres Werthes für die allgemeine Pathologie / von Eduard Jaeger.
- Eduard Jäger von Jaxtthal
- Date:
- 1876
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Credit: Ergebnisse der Untersuchung mit dem Augenspiegel : unter besonderer Berücksichtigung ihres Werthes für die allgemeine Pathologie / von Eduard Jaeger. Source: Wellcome Collection.
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![In anderen Fällen dagegen charakterisirt sie sich durch ihre Intensität, durch ihre ungleichartige Entwicklung im ganzen Gebiete oder durch ihre Beschränkung auf einzelne Bezirke deutlich als solche. Bei höheren Graden der vom Centrum aus sich entwickelnden oder bei einer allseitig verbreiteten Kntzündungsröthe verschwindet die Selineivencontour und der Bindegewebsring im gauzen Umfange der Sehnervenscheibe mehr oder weniger vollständig. Nur im Cen- trum, vor Allem im Pylorus nervi optici ]) ist noch eine grössere Lichtintensität, eine lichtere oder dunklere gelbe oder gelbröth- liche Färbung des Sehnerven zu erkennen, welche allmählig in die Färbung und Erleuchtungsintensität des übrigen Augengrundes übergeht. In den höchsten Graden von Röthung verschwindet auch diese lichtere Stelle inmitten des Sehnerven, und der ganze Augengruud ist mehr weniger gleichmässig gefärbt2). In solchen Fällen kann man dann die Lage des Sehnerven im Augengrunde nicht mehr durch die Färbung oder durch eine grössere Lichtintensität, sondern allein aus der Entwicklungs- und Verbrei- tungsart der Centralgefässe und dem mehr oder weniger tiefen Ein- senken der Netzhautoberfläche in den Pylorus nervi optici erkennen. Bei solch intensiver und verbreiteter Eutzündungsröthe tritt, insolange die Färbung noch eine reine ist, deutlich eine mehr kirsch- rothe Farbe des Augengrundes hervor. Der Augengrund erscheint bedeutend weniger erhellt, das Augeninnere ist in unterschiedlichem Grade dunkel — man wähnt, nicht genug Licht mittelst des Spiegels durch die Pupille eingeleitet zu haben. Der Unterschied in der Beleuchtung ist oft so beträchtlich, dass man trotz vollkommener Durchsichtigkeit der Cornea und der Medien, mit dem lichtschwachen Spiegel kaum und nur nach län- geren Bemühungen Einzelheiten im Augengrunde wahrzunehmen vermag; ist man an die Beleuchtung eines lichtstarken Spiegels ge- wöhnt, so glaubt man zufälliger Weise einen lichtschwachen Spiegel zur Hand bekommen zu haben. *) Siebe meinen Ophthalmoskop. Handatlas, Fig. 63 und 68, und meine Beiträge zur Pathologie des Auges, 1. Auflage, Taf. XI, XLII, 2. Auflage, Taf. XXIII und XXVIII. 2) Siehe meinen Ophthalmoskop. Handatlas, Fig. 64, und meine Beiträge zur Pathologie des Auges, 1. Auflage, Taf. XII. 2. Auflage, Taf. XXIV. 9*](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21018790_0143.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)