Das Herz und seine Tätigkeit im Lichte neuerer Forschung : Festrede gehalten am Stiftungstage der Kaiser Wilhelms-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen 2. Dezember 1903 / von Th. W. Engelmann.

  • Theodor Wilhelm Engelmann
Date:
1904
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Credit: Das Herz und seine Tätigkeit im Lichte neuerer Forschung : Festrede gehalten am Stiftungstage der Kaiser Wilhelms-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen 2. Dezember 1903 / von Th. W. Engelmann. Source: Wellcome Collection.

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    Änderungen in der Grösse und Kraft der Systolen niemals von Änderungen der Stärke der Herzreize, sondern immer nur von Änderungen der Kontraktilität der Muskelelemente, bez. von Änderungen der mechanischen Widerstände her- i'ühren können. Es liegt weiter in dem Gesetz von Bowditch der Schlüssel zm’ Erklärung des periodischen Charakters, der Ehythmik, der Herzaktion. Wenn, wie das nach diesem Gesetz offenbar der Fall, bei jeder Systole der ge- samte, innerhalb der Muskelfasern im betreffenden Moment für Kontraktionszwecke verfügbare Energievorrat völlig verbraucht wird, so darf man wohl vermuten, dass durch jede Systole eine vorübergehende Erschöpfung der Muskel- zellen an Arbeitsmaterial eintreten und eine neue Kon- traktion erst dann wieder möglich sein wird, wenn neues, zur Umwandlung in kinetische Energie fähiges Material gebildet ist. In der Tat hatte sich schon in Bowditchs Versuchen ergeben, dass sonst wirksame künstliche Beize unwirksam sind, wenn sie zu früh nach der Systole ein- fallen. Der Zeitraum, während dessen diese durch die Systole selbst verursachte, also myogene Aufhebung der Reaktionsfähigkeit des Myokards anhält, wird seit Mareys klassischen Untersuchungen als refraktäres Stadium be- zeichnet. Er dauert zum mindesten vom Anfang des Latenz- stadiums bis zum Ende der Systole, für schwache Reize bis ans Ende der Diastole und noch länger. Es muss also nach jeder Systole notwendig eine gewisse Zeit ver- gehen, ehe eine neue Erregungswelle vom Sinusgebiet über das Herz ablaufen kann. Das heisst aber: das Herz kann