Encephalomeningitis serosa, ihre klinischen Unterformen und ihre Indikationen / L.J.J. Muskens.
- Muskens, Louis Jacob Josef, 1872-1937.
- Date:
- 1910
Licence: In copyright
Credit: Encephalomeningitis serosa, ihre klinischen Unterformen und ihre Indikationen / L.J.J. Muskens. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.
30/40 (page 448)
![Herdpimktion durch den Skalp hindurch nicht eine Spur einer Druck- zunahme, im Gegenteil eine ununterbrochene Heilung, beim jetzt ganz ' gesunden Patienten beobachtet werden konnte. , Fassen wir das Resultat dieser 8 Fälle zusammen, so haben wir Patienten, bei welchen, unserer jetzigen diagnostischen Kenntnis zu- folge, die Diagnose von Meningitis serosa gestellt werden muss. Der ^ Unterschied mit den früheren diesbezüglichen Mitteilungen ist dieser, ■' dass in 3 meiner Fälle der Beweis autoptisch, in Fall 5 unc^ auch, . zwar unvollständig (weil der eigentliche Herd nicht ganz zu Gesicht ■ kam) in Fall 8, im Leben, geliefert werden konnte. In Fall 5 wurde' ausser der lokalen Anwesenheit einer klaren Flüssiffkeit festsestellt ‘ dass objektive Zeichen der Erkrankung zu Gesicht kamen (purpurne Verfärbung, Gefässdilatation, Trübungen und Verwachsungen der Pia) j und dass der betreffende Cortexteil, zur Grösse eines Fünfmarkstücks, ‘' in hohem Grade für schwache elektrische Ströme reizbar sich heraus-'! stellte; meines Erachtens konnte hier mit Sicherheit in anatomischem i und physiologischem Sinne die Erkrankung näher definiert werden. ' Auf Grund dieser funktionellen Änderungen scheint es mir richtiger, [ von Encephalomeningitis in solchen Fällen zu sprechen*). Weil nun'i diese letzteren Befunde Hyperämie und Überreizbarkeit, nach dem Tode| l notwendig der Untersuchung sich entziehen müssen, braucht man sichi] nicht zu wundern, dass in keiner der Leichenöffnungen Nonnes, ebenso- ; wenig wie im Falle Raymond-Claude etwas dergleichen gefunden, wurde. Denn auch eine lokale Anhäufung von seröser Flüssigkeit '’ wird bei der Autopsie in mortuo leicht übersehen. Gleichen sich doch'^ alle Druckunterschiede nach dem Tode im zentralen Nervensystem' i bald aus, und es ist wohl allbekannt, dass man durch Lumbalpunk- tion nach dem Tode zwar Flüssigkeit aspirieren kann, dass es jedoch nie unter positiven Druck ausfliesst wie im Leben. Des weiteren haben wir in Übereinstimmung mit ()uincke, Nonne und Oppenheim den Beweis liefern können, dass in dieser Erkran- kung eine Spontanheilung sehr möglich ist, falls wenigstens die Sym- ptome einen gewissen Grad nicht überschreiten. Wir haben es hier mit einer Erkrankung gutartiger Natur zu tun, aber nur maligne durch seine Lokalisation in lebenswichtigsten Körperprovinzen. Nur beim Überschreiten eines gewissen Grades des lokalen Drucks und nament- lich auch unter dem Einfluss unzweckmässiger Massnahmen (namenb* lieh Lumbalpunktion), stellt sich die Erkrankung alseine maligne heraus, indem sie durch Coma, Atemstörungen, den Tod, oder aber bei spon- 1) Auch die von Raymond-Claude in der Hirnsubstanz beobachteten Veränderungen sprechen in diesem Sinne.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22431780_0032.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)