Über Entzündung und Eiterung / Julius Cohnheim ; eingeleitet von Rudolf Beneke.
- Julius Friedrich Cohnheim
- Date:
- 1914
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Credit: Über Entzündung und Eiterung / Julius Cohnheim ; eingeleitet von Rudolf Beneke. Source: Wellcome Collection.
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![Wickelung im Innern der vergrößerten Zellen junge Elemente, Eiterkörperchen erzeugen. So allgemein aber auch diese Dar- stellung akzeptiert ist und in so plausibler und einfacher Weise durch sie der ganze Prozeß scheint erklärt werden zu können, so sehe ich mich doch infolge neuerer Untersuchungen ge- nötigt, derselben nur eine teilweise Gültigkeit zuzuschreiben. Denn allerdings lehrt der erste Blick ins Mikroskop, daß die Trübung der entzündeten Cornea bedingt ist durch die An- wesenheit von farblosen, ein- oder mehrkeruigen, lymphkörper- artigen Elementen, oder, um uns des bequemeren Ausdruckes zu bedienen. Eiterkörperchen und ebenso leicht ist es sich davon zu überzeugen, daß der Grad der Trübung lediglich abhängt von der Menge der im Hornhautgewebe befindlichen Eiter- körperchen; indes zeigt eine genauere Untersuchung bald, daß diese Eiterkörperchen nicht die einzigen zelligen Elemente sind, die bei der Keratitis sich vorfinden. Vielmehr sieht man in der entzündeten Hornhaut des Frosches, wenn man sie frisch vom eben getöteten Tiere abträgt und sie in reinem Humor aqueus oder ebensogut in künstlichem Schultzeschem Jod- serum unters Mikroskop bringt, häufig sogleich, jedenfalls aber nach einem ein- bis zweistündigen Aufenthalt derselben in Jodserum, schon bei einer Linearvergrößerung von 180 (Hart- nack S. 5), besser natürlich von 400—450 (Hartnack S. 8), zwischen und außer den Eiterkörperchen überall noch die be- kannten, mattglänzenden, sternförmigen Hornhautkörperchen, genau in der regelmäßigen Verteilung und ohne jede erheblichere Abweichung von der Form oder dem Habitus, welchen dieselben in der normalen, durchsichtigen Cornea haben. Die übersicht- lichsten und am wenigsten zu mißdeutenden Bilder erhält man von der[3]jenigen Keratitis, welche als Teilprozeß der trau- matischen Panophthalmitis, nach der Durchziehung des Fadens durch den Bulbus, sich entwickelt, weil ja in diesem Falle die Hornhaut selbst durch das Trauma ganz unbeschädigt war. Wählt man jetzt einen Zeitpunkt, wo die Trübung noch als eine mattgrauliche sich kundgibt, wo dem entsprechend die Menge der Eiterkörperchen noch nicht eine übergroße ist und breitet alsdann die frisch herausgeschnittene Cornea der Fläche nach eben auf dem Objektglase aus, was bekanntlich durch einen oder ein paar Einschnitte ohne Mühe erreicht werden kann, so](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b29007793_0015.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)