Die Schöuheit des weiblichen Körpers : den Müttern, Ärzten und Künstlern gewidmet / von C.H. Stratz ; mit 180 theils farbigen Abbildungen im Text, 5 Tafeln in Heliogravüre un I Tafel in Farbendruck.
- Carl Heinrich Stratz
- Date:
- 1901
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Credit: Die Schöuheit des weiblichen Körpers : den Müttern, Ärzten und Künstlern gewidmet / von C.H. Stratz ; mit 180 theils farbigen Abbildungen im Text, 5 Tafeln in Heliogravüre un I Tafel in Farbendruck. Source: Wellcome Collection.
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![selten wird es gelingen, daraus ein gültiges Scliönlieitsideal zu destilliren. Je eher wir im Stande sind, den Kunstwerken analoge Ge- stalten im Leben zurückzufinden, desto waiirscheinliclier wird es, dass der Künstler sich, ganz an das schöne Lehen gehalten hat, und in dieser Beziehung stehen die nackten weibhchen Grestalten von Tizian, Giorgione, Palma Vecchio und van Dyck oben an. Rembrandt und Rubens sind ihnen ebenbürtig in der Katurwahrheit, jedoch haben beide keine so schönen Modelle s^ehabt. Wir können den Einfluss der grossen Künstler auf das mo- derne Schönheitsideal bemessen, indem wir fragen: Welche Werke sind in den weitesten Kreisen bekannt geworden? Es sind dies unstreitig die Yenus von Milo, die A^enus von Medici, die sistinische Madonna ^) und die Madonna della sedia. Wh- sehen also, dass in Bezug auf den weiblichen Körper die klassische Kunst auch heute noch den Siegj davonffetrasjen hat, und dass von allen s]oäteren Künstlern Raphael der einzige war, der das liebreizende Gesicht seiner Madonnen zum allgemein anerkannten Ideal zu erheben wusste. Andererseits aber ersehen wir daraus auch, dass „die grosse Masse ein strenger und gerechter Richter ist und sehr wohl das Avahrhaft Schöne aus der Unzahl des Geringeren und Mittelmässigen herauszufinden weiss. Auch hier in der Kunst, wie in der Geschichte, ist der beste unbeeinflusste Kenner die Xachwelt. III. Weibliche Schönheit in der Literatur. Die Darstellung weiblicher Schönheit in der Literatur kann man von künstlerischem sowie von rein wissenschaftlichem Stand- punkt aus betrachten. ^) Jelinek (Monographie: Madonna Sixtina, 1899), hat die Aechtheit der Dresdener Sixtina mit guten Gründen angezweifelt. Ist dem so, dann beweist dies nur aufs Neue die grosse Macht des Originals, das selbst in einer fehler- haften Copie noch einen so tiefen Eindruck hervorbringen konnte.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21167497_0047.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)