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Credit: Die eisenbakterien / von Hans Molisch. Source: Wellcome Collection.
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![Kost der Wasserleitungsröhren von Prag niemals Gallionella, wohl aber regelmäßig Crenothrix, Leptothrix, Clonothrix und ungemein häufig die fekelettstiele von Anthophysa vegetans v'orgefunden. Bei dem Nieder- schlagen des Eisens fällt diesem Flagellaten, abgesehen von Leptothrix, im Prager Leitungswasser sicherlich eine Hau])trolle zu. Als ich von der Auffindung der Gallionella in den liostbrocken der Köhren durch Schorler las, habe ich auch die rostigen Inkrusta- tionen, die sich auf der Außenseite der eisernen Köhren der Bassins meines Prager Yersuchsgartens und des botanischen Gartens fanden, untersucht, darin aber weder Gallionella noch sonst eine Eisenbakterie gefunden. Diese von mir untersuchten Rostl)rocken entstehen daher nicht unter Mitwirkung von Eisenbakterien. Später habe ich Gelegen- heit gehabt, Bx)stbrocken aus den Köhren der Brünner Trinkwasser- leitung zu untersuchen. Das Wasser dieser Leitung ist filtriertes Schvvarzawawasser, das einen ähnlichen Charakter wie das Moldauvvasser besitzt, aber ausgezeichnet filtriert in die Köhren gelangt. Die mir übersandten, einer frisch geplatzten Köhre entnommenen Brocken, die ich der Güte des Direktors des Brünner Wasserwerkes, Herrn G. Heinke und des Professors Dr. Iltis in Brünn verdanke, hatten eine Dicke bis zu 2 cm und mehr und zeigten die Yerhältnisse. wie sie Schorler für Dresdener Leitungsröhren geschildert hat. Stellenweise bestanden die rostroten Brocken fast ganz aus inkrustierten Gallionella-Fäden ( Tafel III, Fig. 15) und zwar vielfach aus jener breiten bandförmigen Form, die Ellis für eine eigene Gattung hält und Spirophyllum ge- nannt hat (siehe S. 24). Die Gallionella ist gewöhnlich so stark mit Rost inkrustiert, daß man ihre Schraubenform nicht mein’ zu sehen vermag. Erst wenn man ein derartiges Rostgeflecht mit konz. Salz- säure einige Zeit (nicht zu lange, weil sich sonst alles löst!) behandelt, kann man die Gallionella erkennen (Tafel III, Fig. 16). In diesen Rostmassen bildete die Gallionella einen dominierenden Bestandteil und die Art der Inkrustation und des Auftretens war so wie es Schorler bei seinem Dresdener Untersuchungsmateriale geschildert hat. Nach dem überaus reichlichen Vorkommen der Gallionella in dem Rost der Brünner Rohrleitungen muß dieselbe an der Rostbildung zweifellos einen hervorragenden Anteil haben. Ich hatte heuer Gelegenheit, noch ein anderes Bruchstück desselben Kohnietzes, das seit 1H72 in der Erde lag, ganz frisch zu prüfen, allein da waren Eisenhakterien nicht nachzuweisen, abgesehen von ganz ver- einzelten Fäden. Das Lumen des 7 cm dicken Rohres war zur Hälfte erfüllt von](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21715166_0086.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)