Vorlesungen über den Bau der nervösen Centralorgane des Menschen und der Thiere : für Ärzte und Studierende / von Ludwig Edinger.

Date:
1900
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Credit: Vorlesungen über den Bau der nervösen Centralorgane des Menschen und der Thiere : für Ärzte und Studierende / von Ludwig Edinger. Source: Wellcome Collection.

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    reicher lUustrirter Auflage wieaerfirulcn. Dankl):ir des Interesses gedenkend, das gerade ärztliche Kreise den „Vorlesungen bisher entgegengebi-aclit, habe ich den dritten Abschnitt, welcher ausschliesslich das Säugergehirn, vorwiegend das njeuschhchc, beschreibt, sorgfältig neu durchgearbeitet und durch Beigabe von zahh-eichen, nach Photographieeu gearbeiteten Abbildungen von Schnitten er- weitert. Namentlich wurde — zur Erleichterung des Studiums bei Sectionen — eme vollständige Serie von Frontalschnitten durch ein ganzes Gehirn beigefügt. Der erste Abschnitt soll in den heutigen Stand der Grundanschauuugen ein- führen. Er berücksichtigt auch, Avas früher nicht der Fall war, das Functionelle. Der zweite Theil des Buches verwirklicht endlich einen Plan, den ich seit dem Beginn memer hirnanatomischen Studien nie aus dem Auge gelassen habe. Fast durchweg auf eigenen Untersuchungen beruhend, giebt er eine Uebei-sicht über das, was sich heute mit einiger Sicherheit vom Aufbau und Entwicklungs- gang des Centi-alnervensystemes in der Thierreihe aussagen lässt. Diejenigen, welche auf diesem noch so wenig bebauten Gebiete gearbeitet haben, werden die Schwierigkeiten, die sich überall aufthürinen, berücksichtigend das Gebotene mild beurtheilen. Em erster Versuch zu übersichtlicher Darstellung trägt das Buch überall die Mängel an sich, die ein solcher bieten muss. Niemand weiss das besser als der Verfasser selbst. Wenn, wie hier, die Anlage des Ganzen ein Eingehen in Details verbietet, so wird es nicht möglich sein, überall die aus- reichende Begründung für das Vorgetragene zu geben*). So viel das unmer möglich war, ist es in den zahh-eichen Abbildungen geschehen, deren Beigabe des Herrn Verlegers Liberalität ermögücht hat. Diese neue S.Auflage hat 113 Ab- bildungen mehr als die 4. und von den neuen Abbildungen sind 99 der ver- gleichenden Anatomie gewidmet. Das Centrainervensystem ist früher vorwiegend von Aerzten studirt worden. Diesen lag natürlich als nächste Aufgabe vor, das menschliche Gelürn besser verstehen zu lernen. Vergleichend sind fast nur die Säuger herangezogen worden. Immeiiiin besitzen wii- auch von niederen Verte- bratentji)en melii'ere vortreffUche Schilderungen. Hier ist nun der Versuch gemacht, weit liinab in der ThieiTcilie zu steigen, zu ermitteln, wo bestimmte Formen aufti'eten, wie sie variii-en, welche Functionen sie auf einzelnen Zuständen der Aussbildung erfüllen können. Es ist auch ver- sucht worden, zu ermitteln, was jedem einzelnen Theile des Nei-vensystemes als Principielles zukommt. Ein Versuch ist es, zu dem sich der Verfasser berechtigt glaubte, weil ihn Studien auf dem Gebiete der vergleichenden Anatomie seit nun 10 Jahren beschäftigen. Möge er nur als solcher beurtheUt werden. Die Vorrede der zweiten Auflage dieses Buches sclüoss mit den Worten: „Es muss eine Anzahl anatomischer Anordnungen geben, die bei allen Wirbelthieren in gleicher Weise vorhanden sind, diejenigen, welche die einfachsten Aeusserangen der Thätigkeit des Centi'alorgans ermöglichen. Es gilt nm* immer dasjenige Thier oder diejenige Entwicldungsstufe irgend eines Thieres ausfmdig zu machen, bei der dieser oder jener Mechanismus so einfach zu Tage tiitt, dass er voll verstanden werden kann. Hat man das Verhalten einer solchen Einrich- tung, eines Faserzuges, einer ZeUanordnung, nur einmal irgendwo ganz sicher- gestellt, so findet man sie gewölmlich leicht auch da wieder, wo sie durch neu Hinzugekommenes mehr oder weniger undeutlich gemacht wü-d. *) Für eingehendere Studien auf dem Gebiete der vergleichenden Anatomie des Centraluervensystemes verweise ich auf die Arbeiten, welche in den „Jahresberichten der Hirnanatomie citirt sind, die ich seit 10 Jahren in Schmidt's Jahrbüchern gebe; für die Begründung vieler eigenen Dinge auf die Studien, welche ich im gleichen Zeit- räume im Anat. Anzeiger veröffentlicht habe, vor Allem aber auf die „Beiträge zur vergleichenden Anatomie des Centraluervensystemes, von denen bisher vier Hefte - Diesterwegs Verlag, Frankfurt a. M. — erschienen sind.