Die acute Entzündung des häutigen Labyrinthes des Ohres (Otitis labyrinthica s. intima) irrthümlich für Meningitis cerebro-spinalis epidemica gehalten : für praktische Aerzte dargestellt / von R. Voltolini.

  • Friedrich Eduard Rudolf Voltolini
Date:
1882
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Credit: Die acute Entzündung des häutigen Labyrinthes des Ohres (Otitis labyrinthica s. intima) irrthümlich für Meningitis cerebro-spinalis epidemica gehalten : für praktische Aerzte dargestellt / von R. Voltolini. Source: Wellcome Collection.

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    (lass die Ankylose des Steigbügels diircli den Prozess im Labyrintlie entstanden ist. Die Erklärung, die Politzer giebt über das normale Verhalten des Trommelfelles und der Paukenhöhle, trotz dos „angeblich be- standenen früheren Ohrenflusses“ ist erfalirungsgemäss, jedocli wäre auch noch eine andere Erklärung möglich, da cs doch immerhin selten ist, dass ein Ohreufluss aus Perforation des Trommelfelles, ohne alle nachweisbare Störung an diesem verliefe — nämlich die andere Erklärung wäre diese, dass übeiliaupt kein Ohrenfluss statt- gefunden hat, icb wenigstens habe es wiederholt erlebt, dass mir Eltern Kinder zuführten mit Ohrenfluss, den ich nicht finden konnte, sondei'ii etwa nur dünnflüssigeres Ohrenschmalz. — Wäre in diesem Falle die Entzündung des Labyrinthes durch Fortpfianzuug der Entzündung von den Meningen her entstanden, was nur auf dem Wege des Nervenlaufes geschehen konnte, so ist es doch nicht denkbar, dass sogar nach Jahren noch der Acusticus [d. i. bei völlig aufgehobener Function im Labyrinthe] völlig normal gefunden worden wäre! Wir haben es hier also sicherlich mit einer selbst- ständigen Entzündung des Labyrinthes, d. i. mit meiner Otitis labyrinthica zu thuu, denn die eclamptischen Anfälle wird doch kein Sachkundiger etwa als einen Beweis von Meningitis ansehen wollen, da Kinder von einfachen Würmern im Darme sogar solche Anfälle bekommen können. Der Fall von Politzer findet noch eine Stütze durch einen Sectionsfall von mir, den ich weiter unten aus Virchow’s Arcliiv mittheile. Auch hier war das Labyrinth eines 17jährigen Taubstummen gar nicht mehr als solches zu erkennen, verengt durch hyperplastische Knochenmasse u. dergl. Wir- bähen hier also schon zwei Fälle von Taubstummheit mit selbstständiger Erkrankung des Labyiiuthes und zwar fast mit gleichem anato- mischem Befunde. Wenn V. Tröltsch mit seiner Opposition sich nunmehr nach dem 4. Ventricel zurückgezogen hat, so avancirte Moos mit seiner Opposition gegen meine Otitis nach dem Labyrintlie imd es ist ihm ganz unzweifelhaft, dass die Lrsache der absoluten Taubheit bei der fraglichen Krankheit in einem Exsudate im Labyrinthe zu suchen ist, , das aber, nach ihm, durch Fortpflanzung der Entzündung von den Meningen nach dem Labyrinthe entstanden ist [Leber die Meningitis cerebro-spinalis epidemica S. 27, 63 etc.]. Er kommt