Die acute Entzündung des häutigen Labyrinthes des Ohres (Otitis labyrinthica s. intima) irrthümlich für Meningitis cerebro-spinalis epidemica gehalten : für praktische Aerzte dargestellt / von R. Voltolini.
- Friedrich Eduard Rudolf Voltolini
- Date:
- 1882
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Credit: Die acute Entzündung des häutigen Labyrinthes des Ohres (Otitis labyrinthica s. intima) irrthümlich für Meningitis cerebro-spinalis epidemica gehalten : für praktische Aerzte dargestellt / von R. Voltolini. Source: Wellcome Collection.
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![IS hindickuiig des Blutes wie in der Lciclie eines an Clioleiu asiatica verstorbenen Kindes.“ [Nienieyei-; Die epideniisclie cerebro-spimd- Meningitis. Berlin 1865, S. 8]. Meningitis aber, die nicht diese epidemica ist, ist entweder eine tuberculöse [Hydrocephalus acutus j und fast absolut tödtlicli oder seltener eine einfache Meningitis; auch diese ist meist tödt- lich und bietet immer greifbare Ursachen dar [Sonnenstich, Trauma, etc.] uud kommt also nicht in solcher Häufigkeit vor wie die Otitis labyrinthica, die quoad vitam fast stets eine gute Prognose giebt. Ohnehin ist absolute Taubheit bei beiden kaum beobachtet.. Wir stimmen ebenso vollständig mit Hirsch überein, wenn i er das Ursächliche dieser Krankheit in ein besonderes, d. i. spe- cifisches „Krankheitsgift“ setzt, wie wir dies unbedingt z. B. bei: der Cholera annehmen müssen. Die Menschen mögen noch sO' schlecht leben und unter den ungünstigsten Bedingungen wohnen, und die ungesundesten Speisen gemessen, sie werden niemals von, der Cholera asiatica befallen werden [d. h. bei uns], wenn nicht das specifische Choleragift hinzukonnnt, möge. dies nun in athmo- ■ sphärischen oder tellurischen Momenten zu suchen sein. So auch! mit dieser Meningitis epidemica. Es hat gar nichts so sehr- be- fremdliches, dass sich dieses Krankheitsgift der Meningitis epi- demica nun gerade ein bestimmtes Organ aussucht, wo es zin- Wirlamg gelangt, nämlich G-ehirn- und Eückemnai’k; es hat ebenso wenig befremdliches, als dass bestimmte Pflanzen- oder' Mineral-Gifte sich' auch bestimmte Organe aussuchen, in denen i sie vornehmlich ihre Wirkung äussern, z. B. Strychnin das Eücken- ■ mark, Opium das Gehirn, Belladonna die Sphincteren, namentlich i des Auges, Jod die Nasenschleimhaut, Brechweinstein den Vagus.. Alle diese Gifte mögen dem menschlichen Organismus beigebracht werden auf die verschiedenste Weise, durch den Magen, durch i Clysma, durch subcutane lujection etc., sie werden immer ihre’ bestimmte Beziehung zu bestimmten Organen geltend machen. So ist es auch mit thierischeu Giften, Schlangengift, Hundswuthgift * etc. Aber auch andere Krankheitsgifte haben bestimmte Beziehung: zu bestimmten Organen, z. B. das Scharlachgift zur äusseren Haut,. was sich durch die Desquamation genügend kund giebt, ja noch i mehr, bestimmte Beziehung zu den Tonsillen, denn es giebt wohl ein l Scharlach ohne Exanthem, aber kaum ein Scharlach ohne Angina.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22336333_0024.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)