Die acute Entzündung des häutigen Labyrinthes des Ohres (Otitis labyrinthica s. intima) irrthümlich für Meningitis cerebro-spinalis epidemica gehalten : für praktische Aerzte dargestellt / von R. Voltolini.
- Friedrich Eduard Rudolf Voltolini
- Date:
- 1882
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Credit: Die acute Entzündung des häutigen Labyrinthes des Ohres (Otitis labyrinthica s. intima) irrthümlich für Meningitis cerebro-spinalis epidemica gehalten : für praktische Aerzte dargestellt / von R. Voltolini. Source: Wellcome Collection.
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![Es ist leider zu wahr, dass die von mir näher hezeichneten Er- krankungen zu der grossen Menge der in hiesiger Umgegend Erkrankten imd Verstorbenen nur einen kleinen Bruchtheil ab- I geben.“ Memeyer [1. c. S. 19] theilt mit: „In Betreff des Vor- 1 kommeus der Krankheit bei Gliedern derselben Familie ergiebt i sich aus den von Herrn Dr. Hang geführten Listen, dass zehnmal 2 Geschwister, zweimal 3 Geschwister von der Krankheit ergriffen I wurden.“ Eine solche infectiöse Krankheit ist denn auch ver- seil! epp bar, wie Hirsch mittheilt [1. c. S. 6]: „Tm Herbst 1840 erschien die Seuche in • Strassburg, wo sie bis in den Sommer des folgenden Jahres unter den Truppen mid in der Civilbevölkerung fort- herrschte und von wo aus sie im Jahre 1841 durch Militärdetachements nach vielen benachbarten Ortschaften, so namentlich nach Schlett- stadt, Hagenau, Buxweiler, Wasselone u. a. verschleppt wurde, hier jedoch, mit Ausnahme von Schlettstadt, nur auf die Truppen beschränkt blieb.“ Welcher Arzt kann aber auftreten und sagen, dass ähnliche Beobachtungen von der quaest. Otitis labyrinthica gemacht worden sind? Diese ist ausnahmslos eine sporadische Krankheit, sie kann in manchen Jahren häufiger auftreten, aber es fehlt ihr der in- fectiöse Charakter und sie bleibt deshalb auf einzelne Fälle in einem ganzen Dorfe, einer Gegend oder Familie beschränkt. Dass die Meningitis cerebro-spinalis epidemica aber eine infectiöse Krank- heit ist, wird von den besten Beobachtern angenommen. Die An- siclit von Hirsch habe ich schon oben mitgetheilt, ivelcher ein specifisches Krankheitsgift annimmt. Niemeyer [1. c. S. 15] sagt: „Nichtsdestoweniger bin ich weit davon entfernt, die Möglichkeit oder selbst die Wahrscheinlichkeit in Abrede zu stellen, dass die epidemische Cerebrospinalmeningitis auf einer Infection des Organismus beruht und zu der Gruppe der Infectiouskrankheiten gehört, als deren Prototype ich die epi- demische Kuhr und die asiatische Cholera bezeichnet habe.“ Wenn dem nun so ist, woran gar nicht zu zweifeln, so muss man doch fragen, würde man es nicht lächerlich finden, wenn z B. heute Jemand sagen wollte, da und dort sind vereinzelte Fälle von Cholera asiatica in Deutschland vorgekommen, ohne dass diese gleichzeitig in Europa irgendwo als Epidemie I errscht und es nqr bei diesen vereinzelten Fällen](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22336333_0031.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)