Die acute Entzündung des häutigen Labyrinthes des Ohres (Otitis labyrinthica s. intima) irrthümlich für Meningitis cerebro-spinalis epidemica gehalten : für praktische Aerzte dargestellt / von R. Voltolini.
- Friedrich Eduard Rudolf Voltolini
- Date:
- 1882
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Credit: Die acute Entzündung des häutigen Labyrinthes des Ohres (Otitis labyrinthica s. intima) irrthümlich für Meningitis cerebro-spinalis epidemica gehalten : für praktische Aerzte dargestellt / von R. Voltolini. Source: Wellcome Collection.
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![ansbi-citet uucl triflft daiiacli schon die von der Polizei gehoteueu Anordnungen. Dass aber der Typhus inuerhall) 20 Jahren alle Jahre sporadisch Vorkommen und in dieser Zeit nur zweimal als Epidemie auftreteu sollte, ist eine nie beobachtete Erscheinung und ist auch nach der Natur der Krankheit nicht möglich; nun ist aber die Meningitis epidemica in hiesigen Landen nur zweimal [1864—1865 und 1879] epidemisch aufgetreten, dagegen kommt die Otitis labyrinthica sporadisch alle Jahre, ja alle Tage vor. Au Otitis labyrinthica ist noch kein Patient gestoi-ben, so wenig wie Einer an Otitis media stirbt, wenn nicht Complikationeu dazu, kommen. Es sind deshalb auch noch keine Sectionen jener uucomplicirten Fälle gemacht worden. Um aber wem’gstens zu zeigen, welche Verwüstungen Entzündungsprocesse im Lab3Tinthe anrichteu, will ich hier einen Fall anführen, den ich im 31. Bande von Virchow’s Ai’chiv S. 218 [1864] beschrieben habe: „Ein 17jübriger Taubstummer starb au Tuberciüose der Lunge. Die Section ergab im rechten'Ohr: „Labyrinth: Canalis sup. und post, theilweise durch Knochenmasse völlig geschlossen, ebenso der Aditus ad cochleam verengt, das häutige Labyrinth vöEig unkennt- lich, verdickt, durch falsche Membranen verzerrt, die auch den Aditus ad cochleam abschliessen. Schnecke ebenfalls verdickt, ganz grau von Pigment. Linkes Ohr: das häutige Labyiiuth gar nicht als solches zu erkennen, so war es verdickt und von falschen Membranen durchzogen. Schnecke wie rechts. Die Nervi acustici beider Seiten derb, schmal, unter dem Mikroskope beinahe nichts von normalen Nerveuröhren zu sehen. Die vierte Hirnhöhle bot nichts Abnormes dar.“ — Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dass hier vor dem 7. oder 8. Jahre ein Entzündungsprozess statt- gefunden, sonst wäre der Knabe nicht taubstumm gewesen. Dass ein so bedeutender Krankheitsprocess aber angeboren gewesen, ist nicht anzunehmen, da die räumlichen Verhältnisse der patho- logischen Processe dagegen sprechen, denn das Gehörorgan wäre dann wohl auf der unausgebildeten [embryonalen] Stufe stehen geblieben, da man nicht annehmen kann, dass bei dem weiteren Wachsthume des Kindes auch die pathologischen Verwachsungen etc. mitgewachsen wären. Leider weiss ich nichts anzugeben, auf welche Weise der Knabe zu seinem Leiden gekommen ist, höchst wahrscheinlicli aber durch meine Otitis labyrinthica, denn der Fall](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22336333_0038.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)