Die acute Entzündung des häutigen Labyrinthes des Ohres (Otitis labyrinthica s. intima) irrthümlich für Meningitis cerebro-spinalis epidemica gehalten : für praktische Aerzte dargestellt / von R. Voltolini.
- Friedrich Eduard Rudolf Voltolini
- Date:
- 1882
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Credit: Die acute Entzündung des häutigen Labyrinthes des Ohres (Otitis labyrinthica s. intima) irrthümlich für Meningitis cerebro-spinalis epidemica gehalten : für praktische Aerzte dargestellt / von R. Voltolini. Source: Wellcome Collection.
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![den heutigen Tag ist man noch immer nicht zum definitiven Ah- schluss über die Ursache desselben gekommen, und erst kürzlich sind wii’ wieder mit einer neuen Anschauung beschenkt worden, [üeber die wahren Ursachen der Schwindelerscheinungen bei der Drucksteigerung der Paukenliöhle. Vorläufige Bemerkungen zur Physiologie und Pathologie der Bogengänge. Von Prof. A. Hogyes. Pflnger’s Archiv für Physiol. 26. Bd. 1881.] Nach meiner Meinung könnte der Sitz resp. die Ursache dieses Schwindels an drei Stellen zu suchen sein: 1) Entweder ausschliess- lich im Gehörorgane resp. Labyrinthe; oder 2) ausschliesslich im Gehörnerven diesseits oder jenseits des Labyiinthes; oder 3) im Gehirn, in welchem vom Gehörorgane aus reflectorisch der Schwindel ausgelöst wird. Nach meiner Anschauung ist das Erste das Richtige und kann uns gerade die Meningitis cerebro-spiualis epi- demica und die Otitis labyrinthica auf die richtige Spur leiten. Ausnahmslos bleibt bei der Otitis labyrinthica Schwindel und Taumel zurijck, meist sehr lange Zeit, selbst über 1—2 Jahre, obgleich die taubstummen Kinder sonst vöUig gesund, kräftig und rothbäclrig sind. Dies Symptom ist so charakteristisch, dass man ohne Weiteres, wenn man ein derartiges Kind zu Gesiclit bekommt, sagen kann: dies hat vor einiger Zeit an Otitis labyrinthica gelitten. Wie verhält es sich aber mit diesem Symptom bei der Men- ingitis epidemica als Nachkrankheit? Ich finde bei keinem einzigen Schriftsteller über diese Krankheit irgend eine Erwähnung dieses Symptomes als Naclikrankheit. Hii’sch [1. c. S. 92] führt als Nacli- krankheiten folgende an: 1) Taubheit oder Schwerhörigkeit; 2) Störungen des Sehvermögens; 3) Lähmungen einzelner Extremitäten oder allgemeine Schwäclie in der Motilität; 4) chronischer Hydrocephalus; 5) Störungen der Intelligenz; 6) Kopfschmerz, der oft lange Zeit andauert. Hier Avii-d also um- des Kopfschmerzes gedacht als eines solchen, „der oft lange andauert“, aber nicht des Schwindels. Auch in den Krankengeschichten der Schriftsteller finde ich jenes Symptom nicht erwähnt, weder bei solchen Kranken, welche starben, noch bei solchen, welche genasen. So theilt Hoffmann](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22336333_0043.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)