Die acute Entzündung des häutigen Labyrinthes des Ohres (Otitis labyrinthica s. intima) irrthümlich für Meningitis cerebro-spinalis epidemica gehalten : für praktische Aerzte dargestellt / von R. Voltolini.
- Friedrich Eduard Rudolf Voltolini
- Date:
- 1882
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Credit: Die acute Entzündung des häutigen Labyrinthes des Ohres (Otitis labyrinthica s. intima) irrthümlich für Meningitis cerebro-spinalis epidemica gehalten : für praktische Aerzte dargestellt / von R. Voltolini. Source: Wellcome Collection.
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![noch halb und unvollständig aussprach. Bei dem naturgemässen Zustande des äussern Gehörgauges und Trommelfelles beider Ohren, sowie bei der Unmöglichkeit, dass irgend ein Leiden des mittlern Ohres so vollständige Taubheit [wie hier vorhanden] erzeugen könnte, durfte ich [nach Analogie der vielen bisher mitgetheilten Krankengeschichten, imd ohne das mittlere Ohr direkt zu unter- suchen] an imheilbarer Lähmung der Hörnerveu durchaus nicht zweifeln, welche ihi'erseits Stummsein sehr bald zur unausbleib- lichen Folge haben wird. Beobachtung 177, Louise H., 9 Jahre alt, i\Tirde im 3. Lebensjahre, bis zu welcher Zeit sie ihrem Alter angemessen sprechen gelernt hatte, von einer unbestinmit fieberhaften Krankheit mit ziemlich rasch vorübergehenden Zuckungen befallen, ohne dass sie dabei oder danach bewusstlos geworden wäre. Mau wendete, weder Eis noch sonst örtliche Mittel auf den Kopf oder in der Nähe der Ohren an; das Fieber zog sich unerwartet mehrere Monate hin, so dass, als es endlich wich, und die Kleine das Bett verlassen sollte, sie weder gehen noch hören konnte, in Folge dessen sie in Km-zem die Tonsprache vergass, stumm wm-de. Allmählich fanden sich die Muskelkräfte -wieder; sie ist jetzt ein tüchtiges, gesundes Mädchen, allein ihr Gehör ist spurlos verschwunden, von der früher so wohlldingenden Tonsprache nichts als einzelne wider- wärtige unartikulirte Töne übrig. Abweichend von den früheren Fällen hatte man hier dies Leiden diu’chaus der Natur überlassen. Nichts dagegen gebraucht, freilich mit ebenso wenig Erfolg, als sich nach den kräftigsten Eingiiffen in das allgemeine und besondere Leben des leidenden Gehörorgans der bisher beschriebenen Kranken eingestellt hatte. Ich fand das äussere und mittlere Ohr ebenfalls gesund und schloss hieraus, bei der völligen Gehörlosigkeit der Kranken, dass der Grund dieses jammervollen Zustandes in einer Lähmung oder in einem sonstigen gewiss unheilbaren Leiden des innern Ohres versteckt liegen müsse. Beobachtung 182. Herrmann B., 7 Jahre alt, gegenwärtig sehr kräftig, wm'de, IV2 Jahr alt, bei gutem Gehör mid natur- gemässer Entwicklung der Sprachfertigkeit von seiner Wärterin einst in der Nähe des Feuerherdes sehr erhitzt, dann aber plötz- lich in die kühle Luft getragen, wonach er m eine lebensgelährliche Krankheit verfiel, welche seine körperliche und geistige Entwick-](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22336333_0056.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)