Die acute Entzündung des häutigen Labyrinthes des Ohres (Otitis labyrinthica s. intima) irrthümlich für Meningitis cerebro-spinalis epidemica gehalten : für praktische Aerzte dargestellt / von R. Voltolini.
- Friedrich Eduard Rudolf Voltolini
- Date:
- 1882
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Credit: Die acute Entzündung des häutigen Labyrinthes des Ohres (Otitis labyrinthica s. intima) irrthümlich für Meningitis cerebro-spinalis epidemica gehalten : für praktische Aerzte dargestellt / von R. Voltolini. Source: Wellcome Collection.
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![Wir ersehen feriiei- ans den angeführten Fällen — nnd kann ich versichernd hinzufngen noch aus den übrigen von den 187 Fällen, die ich nur obenhin erwähnt habe — dass auch nicht in einem einzigen Falle irgend eine andere Nachkrank- heit zurückgeblieben ist, ausser der absoluten Taub- heit nnd dem Taumel, was bei einer so grossen Anzahl von Kranken gewiss sehr beachteuswerth! Wo aber kann ein Arzt anftreten, der bei wirklicher Meningitis cerebro-spinalis epidemica jemals so etwas erlebt hätte!? Wenn sonach in dieser Beziehung qnoad vitam die Prognose eine günstige ist, wie gestaltet sich das Verhältniss bei Meningitis epidemica? Hirsch sagt [1. c. S. 91]: „Wir werden mit einem Bückblicke auf das zuvor. erörterte Mor- talitätsverhältuiss der an Meningitis epidemica Erkrankten, sowie auf die hier geschilderten Verhältnisse in der Gestaltung und dem Verlaufe des Leidens dieses unbedeuldicli zu den schwei’sten und verderblichsten Krankheiten des Menschen zählen müssen und zwar um so mehr, wenn man in Betracht zieht, dass selbst bei Aus- gang in Genesung diese häufig keine voUkommene ist, dass nicht selten mannigfache, durch den Kranldieitsprocess gesetzte Störungen zurückhleibeii, welche später zur Todesursache werden, oder doch Jahre überdauern oder selbst als unheilbare Kesiduen das ganze Leben der unglücklichen Kranken trüben.“ Zu diesen Nachkrauk- heiten rechnet Hirsch zwar auch Taubheit und Schwerhörigkeit [Letztere von mir bei der Otitis labyrinthica nur Einmal auf einem Ohr beobachtet, sonst immer absolute Taubheit], aber ebenso auch Störungen des Sehvermögens der verschiedensten Art, Lähmungen einzelner Extremitäten oder allgemeine Scliwäche in der Motilität, chronischer Hydrocephalus, Störungen der Intelligenz, besonders Gedächtnissschwäche oder vollständiger Blödsinn, Kopfschmerz, der noch lauge Zeit andauert. Als ein charalrteristisches Symptom bei Meningitis epidemica ist in der Regel [nicht in allen Epidemieeu gleich häufig] das Auftreten von Herpes, namentlich Herpes labialis gewesen. [Hirsch 1. c. S.75, Memeyer 1. c. S. 52: „Das häufigste Exanthem, welches zur Beobachtung kommt, ist ein Herpes; gewöhnlich zeigt sich derselbe in der Umgebung des Mimdes“ und S. 139: „vor aUeni des wahrhaft pathoguomischen Herpes“.] In allen meinen Fällen erinnere ich mich nur eines einzigen Falles, bei welchem die Llutter](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22336333_0079.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)