Handbuch der allgemeinen und speciellen Arzneiverordnungslehre : auf Grundlage der Pharmacopoea Germanica ed. altera / bearbeitet von C.A. Ewald und E. Lüdecke.
- Carl Anton Ewald
- Date:
- 1883
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Credit: Handbuch der allgemeinen und speciellen Arzneiverordnungslehre : auf Grundlage der Pharmacopoea Germanica ed. altera / bearbeitet von C.A. Ewald und E. Lüdecke. Source: Wellcome Collection.
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![Die Anwendung von Medicamenten in elastisch - flüssiger Form verdient schliesslich Erwähnung. Dieselbe besteht darin, dass man entweder die Dämpfe heisser aromatischer Theeaufgtisse an das Auge leitet, oder flüchtige Sub- stanzen in der Hand verreibt und nahe dem Auge verdunsten lässt. Auch die Anwendung von Kissen, mit aromatischen Kräutern, Campher u. dgl. gefüllt, dürfte hierher gehören. In einigen Kurorten sind Vorrichtungen getroffen, um die sich entwickelnden Gase an das Auge zu leiten. 2. Application auf die Schleimhaut der Naee. Bei Krankheiten der Nasenhöhle werden Medicamente am häufigsten in flüssiger -Form local applicirt. Die einfachste, aber selten zweckmässige Methode besteht darin, dass man die medicamentöse Flüssigkeit aus der Handfläche oder einem flachen Gefässe einfach in die Nase hinaufziehen lässt. Mehr zu empfehlen ist die Injection der Flüssigkeit mittelst einer kleinen Spritze. Bei weitem am zweckmässigsten jedoch ist die Anwendung der Nasendouche (nach Weber), indem vermittelst derselben sowohl die vorderen, als die hinteren Nasenhöhlen von dem Medicamente durchspült und mit dem- selben in Berührung erhalten werden. Die Weber'sche Nasendouehe besteht aus einem langen Schlauche, in dessen eines Ende ein olivenförmiges Ansatz- stück zum Hineinstecken in die Nase eingefügt ist, und dessen anderes Ende an eine durchbohrte Metallscheibe befestigt ist. Letztere wird in das die medicamentöse Flüssigkeit enthaltende Gefäss, welches in einiger Höhe auf- gestellt wird, gesetzt; darauf wird die Flüssigkeit am Nasenstück angesogen und dieses sodann in eines der Nasenlöcher gesteckt. Da es häufig unappe- titlich und ekelhaft oder des in Anwendung zu ziehenden Medicamentes wegen unmöglich ist, die Flüssigkeit in der eben beschriebenen Weise anzusaugen, tlmt man besser, den Schlauch vorher durch Eingiessen oder Einlegen in die medicamentöse Flüssigkeit zu füllen, oben und unten mit den Fingern abzu- klemmen und dann in der geschilderten Weise einzuführen. Die Heberwirküng hat dann ebenfalls statt. Am zweckmässigsten bedient man sich aber eines mit der Flüssigkeit gefüllten und dem entsprechenden Ansatz versehenen Irri- gators. Am meisten zu empfehlen aber ist die Injection der Flüssigkeit ver- mittelst besonderer Apparate. Es werden verwandt Stempelspritzen, ca. 100 Gr. haltend, und Gummiballons mit Doppelventil, die sog. englische Spritze. Man injicire stets erwärmte Flüssigkeit und benutze zur Injection das engere Nasen- loch. Die Flüssigkeit fliesst theils durch das andere Nasenloch, theils durch die Choanen und die Mundhöhle ab. Man benutzt zu den Injectionen und zur Nasendouehe: Wasser, Infusa \<»n Chamillen, Flieder u. dgl., hauptsächlich aber Lösungen von Kai. chlo- ricum (15—50:1000, Michel), Kochsalz, Salmiak, Alaun, Tannin, Liquor Ferri sesquichlorati, Borax, Natrium carb. (letzteres ist hauptsächlich bei trockenen Nasenkatarrhen, sowie bei Krustenbildung in der Nase von vorzüg- licher Wirkung, Waidenburg), Borsäure, Salicyl- und Carbolsäure, ungefähr in der Dosis von l.o zu loo.O Aqua destill. (0,5—1,0—2,5 ad 100,0 Aqua), ferner unter Umständen Aqua Calcis (bei Diphtheritis), A.qua chlorata, Kalii hypermangan. u. a. Die Temperatur sei ungefähr 30 36° 0. Ausser den Injectionen und Domdien kommen auch El n ]> i n sc 1 u n gen zur Anwendung und zwar tlieils wässerige Lösungen (Alaun und Tannin ca. 6,0 ad 25,0 Aqua; Argent. rutric. 1,0 ad 10,0—25,0 Aqua; Bydrarg. bichlor. corros. ca. 1,0 ad 25,0 50,0 Aqua; Liquor Ferri Besquichlorati, mit 1 bis 5 Theilen Wasser verdünnt; auch pure als Aetzmittel; Plumbum acetic, Zin- cum sult'ur. 5,0 ad 25,0 50,0 Aqua; Zincum chlorat. L,0 ad L0,0 25,0u. a.), theils verschiedene Oele, theils Lösungen von Balzen in GUycerin (z. B. Borax 5,0, Glycerin 25,0).](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21051288_0100.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)