Handbuch der allgemeinen und speciellen Arzneiverordnungslehre : auf Grundlage der Pharmacopoea Germanica ed. altera / bearbeitet von C.A. Ewald und E. Lüdecke.
- Carl Anton Ewald
- Date:
- 1883
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Credit: Handbuch der allgemeinen und speciellen Arzneiverordnungslehre : auf Grundlage der Pharmacopoea Germanica ed. altera / bearbeitet von C.A. Ewald und E. Lüdecke. Source: Wellcome Collection.
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![IL Py Carbon, pulverat. 20,0 Pulv. Rhiz. Calam. 10,0 Pulv. Cort. Chin. fusc. 5,0 Myrrh. pulv. 2,5. M. f. pulv. D. S. Zahnpulver. III. iv Tartari depurati Sacch. Lact, ana 10,0 Magnes. carbon. 2,5 Ol. Menth, pip. 0,2. M. f. pulv. D. S. Zahnpulver. Die Zahnseifen bestehen aus einer guten neutralen Natronseife, welcher man aromatische Pflanzenpulver oder unlösbare indifferente Pulver incorporirt und durch Zusatz von ätherischen Oelen und färbenden Substanzen angenehmen Geruch und elegantes Aussehen ertheilt. Die Quantität des von der Seife auf- genommenen Pulverzusatzes ist fast imbeschränkt zu nennen, indem das Drei- fache des Seifengewichtes zugefügt werden kann, namentlich wenn man durch Zusatz von Flüssigkeit (Syrup. simpl., Mucil. Gummi, Mel. depurat. u. s. w.) die Aufnahme des Pulvers vermittelt. Die Zahnseifen werden meistens in flachen Porzellanschachteln dispensirt. Bei ihrer Anwendung fährt man mit einer befeuchteten Zahnbürste über die Oberfläche der Seife, reibt die von der Bürste aufgenommene Quantität auf das Zahnfleisch und die Zähne ein und spült den Schaum mit Wasser ab. Die Zahnlatwergen, Electuaria dentifricia s. gingivalia, sind dazu be- stimmt, entweder reinigend auf Zahnfleisch und Zähne, oder bei kranker Be- schaffenheit des Zahnfleisches heilend auf dasselbe zu wirken. Die reinigenden Zahnlatwergen werden aus den bei den Zahnpulvern zu gleichem Zwecke genannten Bestandtheilen componirt, denen man Zusätze von Syrupus simplex, Mel depuratum oder rosatum u. dgl. in genügender Menge zur Herstellung der Latwergenform (s. S. 30.) macht. Um heilend auf das kranke Zahnfleisch zu wirken, sind in der Regel adstringirende oder reizende Substanzen, wie Alaun, gerbsäurehaltige oder bitterliche Stoffe (Pulv. Cort. Chinae, Pulv. Cort. Cascarillae, Pulv. Rhiz. Calami, Myrrha u. s. w.) indicirt, die ebenfalls mittelst der oben genannten Excipientia nach den Regeln der Kunst in Latwergenform gebracht werden. Narkotische Latwergen zur Beseitigung von Zahnschmerzen oder bei schmerzhafter Beschaffenheit des Zahnfleisches werden im allgemeinen nur selten angewendet. Die Zahnlatwerge wird mit der Fingerspitze oder mit einer weichen Bürste auf das Zahnfleisch aufgetragen, eingerieben und mit Wasser ab- gespült. Die Gesammtquantität einer Zahnlatwerge werde im allgemeinen nicht über 50,0 verordnet, da diese Form leicht dem Verderben ausgesetzt ist. Dieser letztere Umstand bedingt die allgemeine Unzweckmässigkeit der in ßede stehenden Arzneiform, welche vor den Zahnpulvern, resp. den Zalm- tincturen, gar keine Vortheile bietet und stets durch diese ersetzt wer- den kann. Zalmtincturen, Tincturae gingivales, werden fast ausschliesslich dazu \<i wendet, heilend auf das erkrankte Zahnfleisch zu wirken, und empfehlen Bich vorzugsweise zu diesem Zwecke, da sie es ermöglichen, die kranken Stellen genau zu treffen, und der Akt der Application nicht, wie bei den übrigen Zahnmitteln, mit mechanischer Reizung verbunden ist. Meistens be- dient ]));in sich der aromatischen und adstringirenden Stolle in Form von Extract-Lösungen oder Spirituosen Tincturen. Die Application geschieht in der Alt. dass man mit dem l'insel oder Srliwiimmelicn die Tinctur auf das Zahnfleisch aufträgt und. nachdem man sie eine Zeit lang mit demselben in Contacl gelassen, abspült.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21051288_0105.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)