Handbuch der allgemeinen und speciellen Arzneiverordnungslehre : auf Grundlage der Pharmacopoea Germanica ed. altera / bearbeitet von C.A. Ewald und E. Lüdecke.
- Carl Anton Ewald
- Date:
- 1883
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Credit: Handbuch der allgemeinen und speciellen Arzneiverordnungslehre : auf Grundlage der Pharmacopoea Germanica ed. altera / bearbeitet von C.A. Ewald und E. Lüdecke. Source: Wellcome Collection.
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![giessen, den Vorzug hat, dass man den Füllungsgrad der Baderäume besser bestimmen und constanter erhalten kann. — Die Vorrichtungen, welche man ersonnen hat, um das allgemeine Dampfbad durch domestike Surrogate zu ersetzen, sind sämmtlich äusserst unvollkommener Natur und nicht selten mit Gefahren in ihrer Anwendung verknüpft, so dass es gerathen erscheint, nur in ganz exceptionellen Fällen von häuslichen Dampfbädern Gebrauch zu machen und sie dann in der einfachsten Weise dadurch herzustellen, dass man den Kranken auf einem Gurtbette lagern lässt, ihn rings mit wollenen Decken umhängt, die durch Reifen vom Körper abgehalten werden und den Kopf frei lassen; unter das Bett wird eine Wanne mit heissem Wasser ge- stellt und die Dampfentwickelung dadurch begünstigt, dass man von Zeit zu Zeit glühende Bolzen oder heissgemachte Steine in das Wasser wirft. Lokale Dampfbäder stellt man dadurch her, dass man den betreffenden Körpertheil mit Decken umhängt und unter diese die Dämpfe aus einem Koch- geschirr mit röhrenförmigem Halse oder Trichter-Aufsatz einströmen lässt. Besondere Sorgfalt und Vorsicht erfordert die zuweilen in Anwendung kommende Procedur, den Körper der Einwirkung von Spiritus - Dämpfen aus- zusetzen. Die in der Regel befolgte Methode, unter dem Sitze des Kranken ein flaches, mit Spiritus gefülltes Gefäss zu erhitzen, hat durch Entzündung der Dämpfe zu wiederholten Unglücksfällen Anlass gegeben; gerathener ist es deshalb, die Erwärmimg des Spiritus in einer mit einem röhrenförmigen Ansatz versehenen Blechflasche mehrere Fuss vom Patienten entfernt vorzu- nehmen und die sich entwickelnden Dämpfe durch ein Kautschukrohr unter die den Kranken umhüllenden Decken zu leiten. Diejenigen Arzneistoffe, für welche Dämpfe als Vehikel dienen sollen, müssen flüchtiger Natur sein, also ätherische Oele, Spirituosen u. dgl. Die Application geschieht der Art, dass man die betreffenden Substanzen der Flüssigkeit zumischt und diese bis zum Kochen erwärmt, oder die Stoffe, so- fern es sich um Vegetabilien in Substanz handelt, mit der Flüssigkeit kocht und die dabei sich entwickelnden Dämpfe in der oben beschriebenen Weise auf den ganzen Körper, resp. auf einzelne Theile desselben einwirken lässt. Beispiele. I. R Flor. Chamomill. 25,0 Rhiz. Calami 50,0. C. c. in. f. spec. D. S. Die Hälfte mit Wasser zu kochen und die sich ent- wickelnden Dämpfe als örtliches Dampf- bad zu benutzen. II. H' Mixt, oleoso-balsamic. 20,0. D. S. Einen Esslöffcl voll mit einem Liter Wasser gemischt zum Sieden zu erhitzen und die Dämpfe auf den betreffenden Körpertheil zu leiten. b. Gasbäder. Verschiedene Gasarten (Kohlensäure, schweflige Säure, seifen Schwefel- wasserstoff u. a.) werden therapeutisch dazu benutzt, um mit der Haut in einen längere oder kürzere Zeit dauernden Contact gebracht zu werden. Die Grasbäder werden entweder als allgemeine oder als lokale genommen. Im ersteren Falle mus8 die Vorrichtung so getroffen werden, dass die Athemorgane vor den Einströmungen <les Badegases geschützt bleiben: eine solche Vorrich- tung stellt der Gales'selie Räucherkasten dar, oder eine mit einem festschlies- senden Holzdecke] und Ausschnitt für den Hals versehene Badewanne. -Die Benutzung von Kohlensäre zu Bädern findet meistens an Kurorten statt, deren Quellen mit reichlichem Gehall an diesem Grase ausströmen, es lässt sich je«](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21051288_0087.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)