Handbuch der allgemeinen und speciellen Arzneiverordnungslehre : auf Grundlage der Pharmacopoea Germanica ed. altera / bearbeitet von C.A. Ewald und E. Lüdecke.
- Carl Anton Ewald
- Date:
- 1883
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Credit: Handbuch der allgemeinen und speciellen Arzneiverordnungslehre : auf Grundlage der Pharmacopoea Germanica ed. altera / bearbeitet von C.A. Ewald und E. Lüdecke. Source: Wellcome Collection.
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![werden durch Erwärmimg auf einer blechernen Pfanne bewirkt, so dass eine Verbrennung der Substanzen und. eine Oxydation nicht stattfindet. Man kann nicht nur einzelne kranke Hauttheile den Räucherungen aus- setzen, sondern auch den ganzen Körper, gewöhnlich mit Ausnahme des Kopfes, so dass die Augen und die Respirationsorgane (wenn man nicht gerade auch durch die Inhalationen wirken will) ausserhalb der Rauchatmo- sphäre bleiben. Bei Räucherungen des ganzen Körpers werden die Augen verbunden und Decken um den Hals des entkleideten Patienten befestigt; unterhalb der Decken werden sodann die Dämpfe entwickelt. Die neuere Arzneiverordnungslehre hat die Fumigationen, welche früher, besonders am Anfange unseres Jahrhunderts, eine ziemliche Rolle spielten, mehr und mehr aufgegeben; ob mit Recht, lässt sich kaum entscheiden. Im Orient, zumal in Persien, sind dieselben auch jetzt noch ausserordentlich häufig im Gebrauch und in hohem Ansehen, und versichern selbst europäische Aerzte (z. B. Polak), dass sie sich von der grossen Wirksamkeit derselben in vielen Fällen (z. B. von den Merkurräucherungen bei allgemeiner Syphilis) auf's unzweideutigste überzeugt haben. Als Substitution der Räucherungen wird zuweilen auch die Methode be- folgt, dass man den Rauch ausserhalb des Krankenzimmers entwickelt, den- selben auf Watte leitet und mit dieser dann die krankhaften Stellen bedeckt oder reibt — gewiss eine sehr unvollkommene und wenig wirksame Appli- eat ionsweise. Beispiel. Acidi arsenicosi 0,5 Hydrarg. sulfurat. rubri 10,0 Rhizom. Chinae nodos. 40,0. M. f. Trochisc. No. VIII. S. Täglich zwei Räucherungen. [Persische Methode bei invetcrirter Syphilis.] III. Application auf die tieferen Hautschichten, das sub- cutane Bindegewebe und die unmittelbar darunter gelegenen Theile. 1. Endermatische Methode. Unter endermatischer Methode versteht man die Anwendung von Arznei- stoffen auf die ihrer Epidermis absichtlich beraubte Haut, zu dem Zwecke, um von dieser Applicationsstelle aus das Eindringen der Arzneistoffe in den Organismus zu vermitteln. I )ie Procedur, mittelst welcher die Applicationsstelle vorbereitet wird, be- steht in der Hegel in der Anlegung eines Vesicators, Abtragung der blasen- förmig erhobenen Oberhaut und Offenhalten der Wundstclle (statt dieses Ver- fahrens fuhrt man in seltenen Fällen, namentlich wo man rasch Blasenbildung erzielen will, eine lokale Verbrennung durch Contact mit einem heissem Me- tallstücke [Hammer, Münze] herbei), welche nun regelmässig entweder mit einer medicamentösen Salbe verbunden oder mit einem tnedicamentösen Pulver bestreut wird. Das letztere Verfahren verdient um deswillen den Vorzug, weil <■> eine genauere Dosirung des anzuwendenden Mittels gestattet. Die Applicationsstelle wird, wo es sich um Beseitigung eines örtlichen Leidens, z. B. einer Neuralgie, handelt, dem leidenden Theile möglichst nahe](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21051288_0089.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)