Handbuch der allgemeinen und speciellen Arzneiverordnungslehre : auf Grundlage der Pharmacopoea Germanica ed. altera / bearbeitet von C.A. Ewald und E. Lüdecke.
- Carl Anton Ewald
- Date:
- 1883
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Credit: Handbuch der allgemeinen und speciellen Arzneiverordnungslehre : auf Grundlage der Pharmacopoea Germanica ed. altera / bearbeitet von C.A. Ewald und E. Lüdecke. Source: Wellcome Collection.
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![Wasser fassenden und in 45 Striche getheilten, wonach übrigens auch jeder Theilstrich 0,02 Ccm. entspricht. Die subcutanen Injectionen sind indicirt: Um durch Resorption eine prompte Wirkung entweder auf einen localen Herd oder auf die Centralapparate des Körpers herbeizuführen. In dieser Weise werden sie vornehmlich bei spastischen und neuralgischen, oder über- haupt schmerzhaften Leiden und bei Schlaflosigkeit, Manie, Delirien, in jüngster Zeit auch als Excitantia angewandt, ferner bei Haemorrhagien, In- toxicationen (namentlich Curare bei Strychninvergiftung), Intermittens, bei Amblyopien und Amaurosen (Nagel), Aneurysmen, Blutungen innerer Organe, Uteruskrankheiten (besonders Myomen und Fibromen) bei parenchymatösen Geschwülsten u. s. w. Wo es sich um die Hervorbringimg einer örtlichen Wirkung, z. B. Beseitigung einer Neuralgie, handelt, wählt man die Einstichstelle dem lei- denden Theile möglichst nahe (meistens lässt sich bei Neuralgie ein Punkt auffinden, der gegen Druck besondere Empfindlichkeit zeigt; dieser Point douloureux ist als passende Einstichstelle zu wählen). Zur Hervorrufung all- gemeiner Wirkungen ist die Injectionsstelle beliebig auszuwählen. Wo Wie- derholungen nothwendig sind, wechselt man mit der Injectionsstelle. Die Mittel zur subcutanen Injection lassen sich vorläufig noch nicht be- grenzen. Vorausgesetzt, dass eine Drogue resp. ein Präparat in genügender Concentration in Wasser oder Glycerin oder stark verdünntem Spiritus löslich und von nicht allzu heftigen örtlichen Reizerscheinungen begleitet ist, steht seiner Verwendung zur subcutanen Injection nichts im Wege. Daher die noch immer wachsende Menge in Vorschlag gebrachter Mittel. Die wichtigsten hierbei in Betracht kommenden Medicamente sind folgende: Acidum benzoicum. 1 Theil in 12 Spiritus gelöst, eine volle Spritze und, wenn nöthig, mehrere in kurzen Zwischenräumen hinter einander, als Excitans und gegen Urämie. (Lösung und Spritze muss vor dem Gebrauche leicht erwärmt werden, Rohde). Acidum carbolicum. Von einer 1 — 2 pCt. wässerigen Solution werden 1 — 2 Spritzen injicirt, also 0,01 — 0,04 des Medicaments (zuerst von Hueter empfohlen). Aconitinum. Von einer Solution von 0,1 in 10,0 Wasser werden 0,2 bis 0,4 (d. h. 10—20 Theile der Spritze), also 0,002—0,004 Aconitin injicirt. Aether aceticus oder sulfuricus als Excitans bei schwerem Collaps zu 1, 2 und mehr Spritzen. Ebenso Spiritus aethereus. Apomorphinum hydrochloricum. Solution von 0,1 in 10,0 Aq., davon 0,5—1,0 (25 Theile bis zu einer vollen Spritze), also 0,005—0,01 Apo- morphin pro dosi als Emeticum. Atropinum sulfuricum. Solution von 0,02 auf 10,0 Wasser, von welcher 0,5—1,0 (demnach 10—25 Theile der Spritze), enthaltend 0,0004—0,001 Atropin! pro dosi injicirt werden. Ebenso das Atropinum valeriani- cum. Die combinirte Anwendung von Atropin und Morphium im Verhält- niss von 1 Theil Morphium auf '/m Theil Atropin und weniger ist von Nussbauui und Fraignaud empfohlen. Sie sollen die toxischen Effecte der Einzelbestandtheile unbeschadet der Gesammtwirkung aufheben. Ge- latine Discs mit 0,0] Morphium und 0,0015 Atropin*). Camphora. J Theil in 12 Spiritus gelöst, eine volle Spritze pro dosi, als Excitans (Rohde). *) Gelatine Discs sind kleine, äussersl dünne quadratische Scheiben von Gela- tine, welche die entsprechende Dosis des Medicaments beigemischt enthalten und sich in wenig Tropfen Wasser anter Erwärmen schnell Lösen. Sie verderben selbst Dach jahrelanger Aufbewahrung nicht. Von Sainson vorgeschlagen and in England viel in Gebrauch. i. .i I ii und Nim ii n, Arzneiverordnuugslehre. in. Auil. G](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21051288_0093.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)