Über die Erhaltung der Kraft / von Dr. H. Helmholtz (1847).
- Helmholtz, Hermann von, 1821-1894.
- Date:
- 1902
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Credit: Über die Erhaltung der Kraft / von Dr. H. Helmholtz (1847). Source: Wellcome Collection.
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![so zn accommodiren, dass diese Veranderungen bei fernerer Be- wco-uno- als verschwindend klein zu setzen sein mdcbten. in manchen Fallen felilen dieselben wohl ganz, z. B. wenn Fhissig- keiten sich an festen Kijrpern oder unter einander reiben. Ansserdem finden aber stets auch tbermische und electnscbe Aendeningen statt. , j Man pflegt in der Mecbanik die Reibung als erne Kraft dar- zustellen, welcbe der vorbandenen Bewegung entgegenwirkt, und deren Intensitat eine Function der Gescbwindigkeit ist. Offenbar ist diese Auffassuug nur ein zum Bebuf der liecbnungen gemacbter, b5cbst unvoUstandiger Ausdruck des complicirten Vorgangs, bei welcbem die verscbiedensten Molecularkrafte m Wecbselwirkung ti-eten. Aus jener Auffassung folgte, dass bei der Reibung lebendige Kraft absolut verloren ginge, ebenso nabm man es beim elastiscben Stosse an. Dabei ist aber nicbt berticksicbtigt worden, dass abgeseben von der Vermebrung der Spannkrafte durcb die Compression der reibenden oder gestos- senen Korper, uns sowohl die gewonnene Warme eine Kraft re- prasentirt, durcb welcbe wir mecbaniscbe Wirkungen erzeugen konne'n, als aucb die meistentbeils erzeugte Electricitat ent- weder direct durcb ibre anziebenden und abstossenden Krafte, oder indirect dadurcb dass sie Warme entwickelt. Es bliebe also [27] zu fragen iibrig, ob die Summe dieser Krafte im- mer der verlorenen mecbaniscben Kraft entspricbt. In den Fal- len, wo die molecularen Aenderungen und die Electricitatsent- wicklung moglicbst vermieden sind, wiirde sich diese Frage so stellen, ob fiir einen gewissen Verlust an mecbaniscber Kraft jedesmal eine bestimmte Quantitat Warme entstebt, und inwie- fern eine Warme quantitat einem Aequivalent mecbaniscber Kraft entsprecben kann. Zur Losung der ersteren Frage sind erst wenige Versucbe angestellt. Joule*) bat die Warmemengen untersucbt, welcbe bei der Reibung des Wassers in engen Rob- ren und in einem Gefasse entwickelt werden, wo es durcb ein nacb Art einer Turbine construirtes Rad in Bewegung gesetzt wurde; er bat im ersteren Falle gefimden, dass die Warme, welcbe 1 Kilogr. Wasser um 1°C. erwarmt, 452 Kilogr. um ein Meter bebt, im zweiten 521 Kilogr. Indessen entsprecben seine Messungsmetboden zu wenig der Scbwierigkeit der Untersucbung, als dass diese Rosultate irgendwie auf Genauigkeit Ansprucb *) J. P. Joule. On the existence of an equivalent relation between heat and the ordinary forms of mechanical power. Phil, mag. XXVII. 205.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21506528_0023.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)