Handbuch der Augenheilkunde / von C. Schweigger.

  • Schweigger, C., 1830-1905.
Date:
1893
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Handbuch der Augenheilkunde / von C. Schweigger. Source: Wellcome Collection.

    108/532 (page 94)
    folglich nach oben projicirt, und wir sehen die Bewegung nicht um- gekehrt, sondern in der Richtung, in welcher sie im untersuchten Auge geschieht. Wenn wir also je nach der Entfernung, in welcher wir uns vor dem untersuchten Auge befinden, die Bewegung einmal gleich- sinnig und dann entgegengesetzt zur Drehung des Augenspiegels sehen, so muss dazwischen eine neutrale Zone liegen, welche aber nur eine geringe räumliche Ausdehnung besitzt (etwa 1 Ctm.) und deren Ort mit dem Ort des reellen Bildes zusammenfällt. Ist das untersuchte Auge nicht auf ein reelles Bild eingestellt wie z. B. bei Emmetropie oder Hypermetropie so können wir durch ein vor das Auge gehaltenes Convexglas ein reelles Bild des Be- leuchtungsfeldes in jeder beliebigen Entfernung entwerfen und ebenso ist es bei Myopie nicht selten nothwendig, das Bild in eine für die Untersuchung bequeme Entfernung zu verlegen. Als geeignete Entfernung wurde zunächst 1 Meter angegeben. Man wird z. B. bei Emmetropie durch ein vor das Auge gehaltenes Con- vexglas von einer Meterlinse das umgekehrte Bild in einer Entfernung von 1 Meter verlegen, und dann, wenn man sich etwas näher als das reelle Bild am untersuchten Auge befindet, die Verschiebung des Be- leuchtungsfeldes in umgekehrter Richtung sehen, als wenn das reelle Bild vor unserem Auge liegt; ebenso würde man bei einer Myopie von 2,0 ein Concavglas von 1,0 und bei H = 1,0 ein Convexglas von 2,0 gebrauchen. Das Glas, welches man gebraucht, um das reelle Bild nach 1 Mt. zu verlegen, drückt also nicht direct den Grad der Ametropie aus, sondern es muss bei Emmetropie und Hypermetropie von dem Convexglas 1,0 D abgezogen, bei Myopie dagegen — 1,0 dem Concavglas zugezählt werden. Es ist klar, dass es nicht nöthig ist, das reelle Bild in eine Entfernung von 1 Mt. zu verlegen, wenn es von selbst in einer für die Untersuchung bequemen und leicht messbaren Entfernung liegt, wie es bei Myopie mittleren Grades stets der Fall ist. Man kann dabei ohne weiteres die Fernpunkts-Lage direct bestimmen, denn wenn man sich hinter dem Fernpunkt des untersuchten Auges be- findet, erfolgt die Verschiebung des Beleuchtungsfeldes in um- gekehrter Richtung als es der Fall ist, wenn wir über die Fernpunkts- lage hinweg an das Auge uns annähern; jedoch ist dazu die Be- nutzung eines Planspiegels nothwendig. Verwendet man einen Concavspiegel, so ist die für die Beleuch- tung des Augenhintergrundes zunächst in Betracht kommende Licht- quelle das vom Concavspiegel entworfene umgekehrte Flammenbild,