Volume 1
Handbuch der Pharmacie zum Gebrauche bei Vorlesungen und zum Selbstunterrichte für Ärzte, Apotheker und Droguisten / von Philipp Lorenz Geiger.
- Date:
- 1839-1843
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Credit: Handbuch der Pharmacie zum Gebrauche bei Vorlesungen und zum Selbstunterrichte für Ärzte, Apotheker und Droguisten / von Philipp Lorenz Geiger. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by the Royal College of Physicians of Edinburgh. The original may be consulted at the Royal College of Physicians of Edinburgh.
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![Antimonsäure (Acidum stiöicum). Formei: Sb^Os. 2 At. Antimon = 1612,90 5 At.' Sauerstoff ~ 500,00 1 At. Autiinousäure 2112,90 Diese Säure wurde im reinen Zustande zuerst 1811 von Berzelitts erkannt. — Sie findet sich natürlich als Antimonocher. §. 724. Die Antimonsäure bildet sich beim Verpuffen des Antimons oder Schvvefelantimons mit überschüssigem Salpeter; beim Erhitzen des Antimons mit Quecksilberoxyd, wobei Verpuf- fung entsteht; beim Erhitzen des salpetersauren Antimonoxyds. Beim Vermischen von Antimonperchlorid (S. 463) mit Wasser. — Sie wird am besten erhalten, indem das nach S. 459 dargestellte einfach salpetersaure Antimonoxyd, ohne die überschüssige Saure zu entfernen oder es mit Wasser zu waschen, so lange gelinde erhitzt wird, als sich noch rothe Dampfe entwickeln, oder man setzt dem Antimonperchlorid nach und nach so lange W asser zu, als ein Niederschlag entsteht, wascht diesen mit Wasser aus und glüht ihn gelinde. — Das Oxyd zieht aus der durch Erhitzen zerleg! werdenden Salpetersäure Sauerstoff an, und bildet Antimonsäure. Antimonperchlorid verwandelt sich auf Zusatz von Wasser in Antimonsäurehydrat und Salzsäure; ersteres verliert durch Erhitzen sein Wasser. §. 725. Die Eigenschaften der Antimonsäure sind: Es ist ein strohgelbes oder blafs citronengelbes Pulver, welches beim Erhitzen vorübergehend dunkel geibroth wird (ohne zu schmelzen); geschmacklos; unlöslich in Wasser; Lakmus nicht röthend ; unschmelzbar. — in starker Glühhitze wird es in SauerstofTgas und autimonige Säure zerlegt. Doppelt hydrothionsaures Ammoniak bildet damit keinen Kermes, oder Crocus. Mit Wasser bildet es Antimonsäurehydrat, welches er- halten wird, wenn die beim Niederschlagen der Antimonsäure aus Antimonperchlorid erhaltene Säure nicht geglüht wird, oder die beim Verpuffen des Antimons oder Schwefelanlimons mit überschüssigem Salpeter erhaltene Masse (Antimonium diaphoreticum non ablutum) mit Wasser ausgelaugt, und die filtrirte Flüssigkeit mit Salpetersäure neutralisirt wird. Das niederfallende Pulver wird wohl ausgewaschen und getrock- net. — Es ist ein sehr zartes, weifses, geschmackloses Pul- ver, etwas löslich in Wasser; röthet Lakmus. — War ehedem mehr als jetzt unter dem Namen Perlmaterie fMalerin per- lata] officinell. Das nach letzterer Methode bereitete ist häufig arsen- haltig (die Prüfung hierauf s. S. 454). §. 726. Mit den Basen bildet die Antimonsäure die anti- monsauren Salze. Die Verwandtschaft der Antimonsäure zu den Basen ist meistens gering. Die Salze werden durch die meisten Säuren zerlegt. Mit vorherrschender Säure sind die antimonsauren Alkalien in Wasser unlöslich, die neutralen zum Theil löslich. In den neutralen antimonsauren Salzen verhält](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21907547_0001_0484.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)