Volume 1
Handbuch der Pharmacie zum Gebrauche bei Vorlesungen und zum Selbstunterrichte für Ärzte, Apotheker und Droguisten / von Philipp Lorenz Geiger.
- Date:
- 1839-1843
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Credit: Handbuch der Pharmacie zum Gebrauche bei Vorlesungen und zum Selbstunterrichte für Ärzte, Apotheker und Droguisten / von Philipp Lorenz Geiger. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by the Royal College of Physicians of Edinburgh. The original may be consulted at the Royal College of Physicians of Edinburgh.
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![Synonyme. Einfach Schwefelantimou-Niederschlag mit Oxyd, rother Spiefsglanzschwefel, Mineralkermes, Cartheuserpulver (Antimonium sul- phuratum praecipitatum cum Oxydo Autimonii, Hydrosulphuretum Oxyduii Stibii, Sulphur stibiatum rubeurn, Sulphuretum Stibii rubeum, Kermes mi- nerale, Pulvis Carthusianorum). Der Mineralkermes wurde schon von Glauber 1058 bereitet. Lemery beschrieb 1707 die Bereitung deutlicher. La Ligerie und Simon, ein Cartheuser, bereiteten ihn als Geheimnifs, bis die französische Regierung letzterem 1720 das Geheimnifs abkaufte. Clifzel gewann den von der Pa- riser Societe de pharmacie 1806 ausgeletzteu Preis über die beste Berei- tungsart des Kermes. — Er findet sich natürlich als Rothspiefsglanzerz. §. 74fi. Nach der ursprünglichen Vorschrift erhält man den Kermes, indem sehr feingepulvertes Schwefelantimon mit einer concentrirten Lösung von einfach kohlensaurem Kali gekocht wird (die ältere französische Vorschrift läfst auf 1 Th. kohlensaures Kali [Nitrum fixum S. 375], welches an der Luft zerflossen ist, 4 Th. Schwefelantimon mit 8 Theilen Wasser 2 Stunden lang kochen), worauf man die Flüssigkeit schnell kochend heifs durch dichte genäfste Leinwand in ein Gefäfs mit kaltem Wasser filtrirt 5 beim Erkalten fällt der Kermes nieder. Die kalte, vom Kermes abgegossene, Lauge kocht man aufs Neue mit dem unaufgelösten Rückstand, zum Theil mit neuem Zusatz von kohlensaurem Kali, so lange das Filtrat beim Erkalten Kermes fallen läfst. — Nach Clu- %eVs Vorschrift werden auf 6 Theile höchst feingepulvertes Schwefelantimon 12S Theile krystallisirtes einfach kohlensau- res Natron und 1280 Theile Wasser genommen. Man bringt die Natronlösung erst zum Kochen, setzt dann das Schwe- felantimon zu und kocht unter fleifsigem Umrühren */2 bis 3/4 Stunde lang, filtrirt heifs in ein durch kochendes Wasser heifs erhaltenes leeres Gefäfs und läfst gan% langsam erkalten. Gibt ein schönes und gleichförmiges Produkt. — Ein schönes Präparat und im Verhältnifs ziemlich reichlich, erhält man, wenn 4 Theile gepulvertes reines Schwefelantimon mit 1 Theil trockenem kohlensauren Natron ge- mengt, und das Gemenge so lange bei Rotbglühhitze geschmolzen wird, bis die Masse ruhig wie Wasser /liefst. Zum Umrühren bedient mau 3ich eines Pfeifenstiels und vermeidet sorgfältig alle Gerätschaften von Eisen. Die geschmolzene Masse giefst man auf einen Ziegel oder eine Steinplatte aus, zerreibt sie nach dem Erkalten zum feinsten Pulver und trägt dieses in die kochende Lösung von 2 Theilen krystaUisirtem kohlensaurem Na- tron (auf 1 Theil gepulverter Masse) in 16 Theilen reinem Wasser, kocht eine Stunde lang in einem offenen Gefäfse unter fleifsigem Umrühren und filtrirt heifs. Nach dem Erkalten gielst man die klare Lauge vom nieder- gefallenen Kermes ab, und kocht sie wieder mit dem unaufgelösten Rück- stand, welcher im Kochgefäfs und auf dem Filter blieb, wo sich beim Er- kalten abermals Kermes niederschlägt. Dieses wiederholt man so oft, als noch eine lohnende Ausbeute an Kermes erhalten wird. — Die beste Methode ist folgende: Frisch niedergeschlagenes und ausge- waschenes Antimonsulfüi* auf nassem Wege (8. 465, was für diesen Zweck nicht mit Schwefelsäure ausgekocht zu werden braucht) wird noch feucht in kleinen Portionen in eine kochende Auflö- sung von 1 Theil trockenem kohiensauren Natron in 32 Thei-](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21907547_0001_0492.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)