Volume 1
Handbuch der Pharmacie zum Gebrauche bei Vorlesungen und zum Selbstunterrichte für Ärzte, Apotheker und Droguisten / von Philipp Lorenz Geiger.
- Date:
- 1839-1843
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Credit: Handbuch der Pharmacie zum Gebrauche bei Vorlesungen und zum Selbstunterrichte für Ärzte, Apotheker und Droguisten / von Philipp Lorenz Geiger. Source: Wellcome Collection.
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![zend, durchscheinend 5 das künstliche (reine) ist eine weifse, lockere, sehr leichte, Jose zusammenhängende Blasse oder ein weifses Pulver, spec. Gew. 5,600; beim Erhitzen wird es gelb, und beim Erkalten wieder weifs; frisch geglüht ist es nach dem Erkalten immer schwach gelblich, und wird, wenn es rein ist, bei dein Aufbewahren weifs. Es leuchtet, frisch bereitet, kurze Zeit im Dunkeln. In sehr starker Glühhitze schmilzt es zu einem gelben Glas, und verflüchtigt sich in der stärksten Weifsglühhitze. Ist geschmacklos; unlöslich in Wasser. — Wird durch Kohle io der Weifsglühhitze reducirt. — Mit Wasser bildet das Zinkoxyd ein Hydrat, ZnO + aq., welches durch Fällen eines Zinksalzes mit etwas überschüssigem reinen wässerigen Kali oder Natron, nicht so zweckmäfsig Ammoniak, als ein weifses Pulver erhalten wird. Nach Schindler erhält mau Zink- oxydhydrat in Krystallen, wenn Zink mit Eisen (zur Kette) verbunden in »Salmiakgeist gebracht wird. Es entwickelt sich Wasserstoffgas, und Zink- oxydhydrat lagert sich in kleinen farblosdurchsichtigen, stark glänzenden Cwahrscheinlich rhombischen) Säulchen ab (Magaz. fiir Pharmac. ßd. 31. S. 175). — Beim Erhitzen verliert es leicht das Wasser. — Auch ill ätzenden Alkalien ist Zinkoxyd auflöslich. Reines geglühtes zink- oxyd, welches aus Zinkoxydhydrat (durch Aelzammoniak erhalten) berei- tet war, ist nach Firnhaber leicht auflöslich in Aetzammoniak und Aetz- kali, wahrend das durch Glühen aus kohlensaurem erhaltene Zinkoxyd in beiden unauflöslich ist (Schweigger’s Journal u. R. Bd. 12. S. 243). — Nach Schindler vermehrt ein kleiner Zusatz einer (stärkeren) Säure die Löslichkeit des Zinkoxyds in-Ammoniak sehr (Magaz. für Pharm, a. o. a. O.). Das Zinkoxydhydrat ist nach Schmidt auch in einer Lösung von ci- tronensaurem Kali ziemlich auflöslich (Mag. f. Pharm. Bd. 13. S. 68). — Ueber Darstellung und Prüfung des officinellen Zinkoxyds s. noch Wacken- roder in den Anu. d. Pharm. Bd. X. S. 4.9. Die Reinheit des Zinkoxyds erhellt zum Theil aus den angeführten Eigenschaften. Es mufs schön weifs und zart pulverig seyn (die schwache gelbliche Farbe kann indessen nicht immer als eiu Fehler angesehen wer- den, da nach vielseitigen Erfahrungen ein solches nicht immer eisen- oder kadmium-dialtig befunden wurde, sondern die Farbe zum Theil von noch unbekannter Ursache herrührt. — Nach Firnhabei'’s Meinung ist ein Koh- lengehalt öfter der Grund [Schweigger’s Journal Bd. 12. S. 243 ]. Her- mann [a. a. O. Bd. 16. S. 250] widerspricht dieser Meinung und behaup- tet, ganz reines Zinkoxyd, auch wenn es aus kohlensaurem bereitet werde, falle immer blendend weifs aus. Nach Greve ertheilt ein Natrongehalt dem Präparat beim Glühen eine gelbliche Farbe. Nach Schindler rührt die gelbe Farbe von einem unbekannten Metalloxyd her, welches bei der kal- ten Fällung der verdünnten Zinkvitriollösung durch kohlensaure Alkalien gelöst bleibt, bei der lieifsen Fällung aber mit niederfällt, daher das heifs- gefällte kohlensaure Zinkoxyd beim Glühen auch nach dem Erkalten eine gelbliche Farbe behält. — Mag. für Pharm. Bd. 36. S. 82). Die dauernde gelbe Farbe rührt mehrentheils von Spuren Mangan her, J. Liebig. Es mufs geschmacklos seyn, beim Glühen gelb und beim Erkalten nach einiger Zeit wieder weifs werden (s. jedoch oben), in verdünnter Schwefelsäure ohne Brausen leicht und vollständig auflöslich seyn ; die Auflösung darf durch Gallustinctur nicht gefärbt, auch durch die (S. 484) beim Zink an- geführten Reagentien nicht verändert werden. Die neutrale Auflösung mufs, mit Aetzammoniak versetzt, einen weifsen Niederschlag bilden, der in überschüssig zugesetztem Ammoniak wieder verschwindet, durch phosphor- saures Ammoniak mufs sie vollständig gefällt werden; das Filtrat darf, aufser etwas schwefelsaurem und phosphorsaurem Ammoniak, keine Salze enthalten. Aetzkalilauge im Ueberschufs zu der Auflösung des Zinkoxyds](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21907547_0001_0512.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)