Volume 1
Handbuch der Pharmacie zum Gebrauche bei Vorlesungen und zum Selbstunterrichte für Ärzte, Apotheker und Droguisten / von Philipp Lorenz Geiger.
- Date:
- 1839-1843
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Credit: Handbuch der Pharmacie zum Gebrauche bei Vorlesungen und zum Selbstunterrichte für Ärzte, Apotheker und Droguisten / von Philipp Lorenz Geiger. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by the Royal College of Physicians of Edinburgh. The original may be consulted at the Royal College of Physicians of Edinburgh.
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![5186 Eisen. Synonyme. Einf. Schwefeleisen, Eisensulfuret, Ber%. (Ferrum sulphuratum). Kommt natürlich vor im Leberkies, Magnetkies. — Bildet sich beim Glühen von Stabeisen und Schwefel. §. 812. Man erhält das einfach Schwefeleisen, wenn gleiche Atomgewichte Schwefel und Eisen geglüht wer- den. 2 Theile Schwefel und 3 Tüeile Eisenfeile ( Turte schlägt anstatt der Eisenfeile feine Drahtabgänge oder Gufseisenbohrspäne [?] vor) werden gemengt und möglichst schnell in einem bedeckten Tiegel oder einem Giaskölbchen bis zum Glühen erhitzt, die Verbindung erfolgt unter Feuerentwickeluug (Nebenprodukt bei der Darstellung des Antimons); oder man wirft auf 3 Theile in einem Tiegel glühende Eisenfeile 2 Theile Schwefel. — Nach Gähn bringt man eine Eisenstange zum Weifsglühen und taucht das glühende Ende in einen Tiegel von Gufseisen, worin Schwefelstücke sind. Es bildet sich unter Eeuerentwik- kelung Schwefeleisen, das abfliefst. Man erhitzt die Stange aufs Neue, wirft Schwefel in den Tiegel und fährt fort, bis der Tiegel angefüilt ist. Mau erhält aber nach Berzelius auf die an- geführten Arten meistens nur Gemenge oder Gemische von einfach und doppelt Schwefeleisen oder auch niederu Schwe/lungsstufen. Will man ganz reines einfach Schwefeleisen bereiten, so müssen dünn zerschnittene Eisenplatten mit SchwefiM in eiuein verschlossenen Gefäfse zum Glühen erhitzt und diese Ditze so lange unterhalten werden, bis aller überschüs- sige Schwefel verflüchtigt ist, wobei aber das gebildete Schwefeleisen nicht zum Schmelzen kommen darf. Das Schwefeleisen wird vom unveränderten Eisen getrennt. — Schwefel und Eisen haben gegenseitig grofse Affinität, daher die Feuerentwickelung bei ihrer Vereinigung in der Hitze. Es lafsfc sich nach Evans selbst eine dicke glühende Stabeisenplatte mit einem Stück Schwefel durchbohren (vergl. Mag. f. Pharm. Bd. 7. S. 58). Stahl ver- hält sich eben so; ist aber das Eisen mit mehr Kohlenstoff vermischt, wie im Gufseisen, so wird es vom Schwefel schwer angegriffen, daher lassen sich viele Schwefelverbindungen, Schwefelkohlenstoff (S. 329), Schwefel- lebern (S. 367) und selbst Schwefeleisen, in gufseisernen Gefäfsen berei- ten, ohne dafs letztere angegriffen werden, was ein grofser Vortheil für viele pharmaceutische Arbeiten ist. Wird Schwefel und Eisen, mit Wasser gemengt, erhitzt, so entsteht ein Hydrat des »Schwefeleisens, mit schwefelsaurem Eiseooxydul gemengt. Man erhält ein solches, wenn ein Gemenge von 2 Theilen Schwefel und 3 Thcilen Eisenfeile mit Wasser zu dünnem Brei augerührt, in einem Glaskolben erhitzt wird. Es erfolgt lebhafte Einwir- kung. Die Masse erhitzt sich ohne weitere Erwärmung sehr stark (im Grofsen geht die Erhitzung bis zum Entzünden; — künstliche feuerspeiende Berge) und wird schwarz. — Eine ähnliche, aber reinere Verbindung ist der schwarze Niederschlag, welchen Hydrothionsäure oder auflösliche Schwefelmetalle mit Eisensalzen liefern. 813. Das einfach Schwefeleisen hat folgende Eigen- schaften: Der Magnetkies ist gelb ins Braunrothe, krystalli- sirt in sechsseitigen Säulen und deren Abänderungen; von 4,5 specifischem Gewicht (enthält nach Slromeyei' mehr als 1 At. Sehwefel und kann nach Berzelius als eine Verbindung von 6 At. einfach -}- 1 At. doppelt Schwefeleisen angesehen wer- den). Das künstliche ist grau, ins Schvvarze ziehend (reinstes einfach Schwefeleisen ist nach Berzelius gelblich), metall- glänzend, oft pfauenschweifig angelaufen. Das auf nassem Wege bereitete ist ein schwarzes Pulver. Schmilzt in starker](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21907547_0001_0552.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)