Histologische Studien zur Differenzialdiagnose der progressiven Paralyse / von Alois Alzheimer.
- Alois Alzheimer
- Date:
- [1904?]
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Credit: Histologische Studien zur Differenzialdiagnose der progressiven Paralyse / von Alois Alzheimer. Source: Wellcome Collection.
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![Alkoholismus hinausgehenden Umfang (Taf. IX, Fig. X). Dagegen fand sich im Mark eine besonders starke Gliawucherung, die ge- wucherten Gliazellen lagen vielfach in Reihen parallel den Projek- tionsfasern geordnet. Einzelne erreichten eine ungewöhnliche Größe, hatten einen riesigen Kern und epithelartigen Protoplasmaleib ohne deutliche Einbuchtungen am Rande und ohne Anzeichen einer Faser- bildung (soweit man das an Alkoholpräparaten beurteilen kann [Taf. IX, Fig. 9]). Der andere Fall entsprach diesem, nur fanden sich nicht diese grossen Gliazellformen im Mark. In beiden Fällen aber zeigten sich an den Gefäßen im wesent- lichen nur regressive Erscheinungen. Eine Gefäßvermehrung und Sproßbildung war nicht nachzuweisen, Stäbchenzellen fehlten auch hier. In der Nachbarschaft einer kleinen Blutung fanden sich einige Infiltrationszellen, sonst fehlten Plasmazellen und Lymphocyten in den Lymphscheiden völlig. Markschollen waren in dem Falle, der darauf untersucht werden konnte, nicht mehr vorhanden weder in der Hirnrinde noch im Rückenmark. Im supraradiären Flechtwerk wie in der Tagentialfaserschicht war im Stirnhirn und den Zentral- windungen eine Lichtung deutlich. Sie erreichte aber nicht entfernt die Grade wie bei der Paralyse. Im Rückenmark ließ sich eine nicht sehr deutliche diffuse Lichtung der Hinterstränge, besonders der Goll'- schen Stränge, vielleicht auch der Seitenstränge feststellen. Die Befunde stimmen wohl im allgemeinen mit denen überein, wie sie von früheren Untersuchern festgestellt worden sind. Schon Zachek hat nachgewiesen, daß in alten Fällen von Alkoholismus ein Markscheidenausfall in der Hirnrinde nachzuweisen ist. Den. Befunden Bonhöffer's von einem besonders starken Markzerfall im Kleinhirnwurm entsprechen unsere Beobachtungen von einer beson- ders erheblichen Gliawucherung an der gleichen Stelle. Über den Markfaserausfall habe ich nur am Stirnhirn und den Zentralwin- dungen Untersuchungen vorgenommen, ich kann deswegen zu den Beobachtungen von Gudden, Siefert, Heilbronner, von denen der erstere besonders die dritte Stirnwindung, die letzteren besonders die Zentralwindungen betroffen fanden, nichts aus eigener Beobach- tung hinzufügen. Abweichend erscheinen die Befunde gegenüber denen anderer Beobachter nur insofern, als dort öfters von einer Gefäßneubildung gesprochen wird. In der Rinde habe ich nirgends bei meinen Fällen eine Gefäßvermehrung oder Sproßbildung wahrgenommen. Dagegen traten die Gefäße infolge ihres Blutreichtums vielfach sehr deutlich hervor. Über die encephalitischen Herde, wie sie von Wernicke,](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21295165_0170.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)