Handbuch der Krankheiten der weiblichen Geschlechtsorgane / von Carl Schroeder.

  • Karl Schroeder
Date:
1890
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Credit: Handbuch der Krankheiten der weiblichen Geschlechtsorgane / von Carl Schroeder. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University.

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    Ist deutliche Empfindlichkeit der Uteruswandungen vorhanden, so kann man zwar einen entzündlichen Vorgang diagnosticiren, das Myom aber noch nicht ausschliessen. Hilft auch die Anamnese nicht und gibt die Sonde keinen Aufschluss, so muss der Cervix erweitert werden, worauf man mit dem Finger die Verdickung nur einer Wand durch das Myom fühlen kann. Prognose. Es handelt sich stets um eine sehr langwierige, die Ge- duld des Arztes und der Kranken in hohem Grade ermüdende Krank- heit. Bedroht sie auch nicht direct das Leben, so wird die Lebens- dauer doch mittelbar durch Störungen der Ernährung u. s. w. verkürzt und gelegentlich kann sie durch starke Blutung oder durch Fort- schreiten der Entzündung auf das Bauchfell auch direct gefährlich werden. Ist sie aber auch nur sehr selten lebensgefährlich, so verküm- mert sie doch im höchsten Grade den Lebensgenuss. Die Kranken werden das Krankheitsgefühl niemals los. Ihr Leben wechselt ab zwischen Zeiten, in denen sie sich krank fühlen, sich aber doch so erträglich befinden, dass sie den gewöhnlichen Beschäftigungen ob- liegen können, und zwischen heftigen Leiden. Noch unerträglicher wird der Zustand durch die secundären Leiden des Darmkanals, von de- nen die Verstopfung ihrerseits wieder eine Verschlimmerung des gan- zen Zustandes zur Folge hat, und durch die nervösen Folgezustände. Spontan verschwindet die Krankheit wohl niemals, wenigstens nicht vor dem höheren Alter. ,Auch der Therapie trotzt sie energisch, so dass Scanzoni sie nie heilen sah. Diese Anschauung ist auch wohl richtig, wenn man unter Heilung die vollständige restitutio in integrum versteht; bessern aber lässt sich der Zustand durch zweck- entsprechende Therapie so weit, dass die Symptome vollständig ver- schwinden. Von vornherein sollte man meinen, dass durch eine eintretende Schwangerschaft die Krankheit vollständig beseitigt werden könne, da ja der alte Uterus normaler Weise fast vollkommen zurückgebildet wird; doch kommt dies erfahrungsgemäss kaum je vor, ja es wird im Gegentheil durch ein neues Puerperium der Zustand oft ver- schlimmert. Ist dem Gesagten zufolge die Prognose gerade keine sehr gün- stige, so lassen sich doch immer durch eine sachgemässe Behandlung die Leiden der Kranken ausserordentlich mildern. Therapie. In prophylaktischer Beziehung ist, der Wichtigkeit dieses ätiologischen Gesichtspunktes entsprechend, auf die gehörige