Ueber den Einfluss des Lichtes auf die vorderen Medien des Auges / von E. J. Widmark.
- Widmark, E. J.
- Date:
- [1889]
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Credit: Ueber den Einfluss des Lichtes auf die vorderen Medien des Auges / von E. J. Widmark. Source: Wellcome Collection.
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![auf dieser Wanderung 8 Fälle von Schneeblindheit. In seinen Fällen begann die Krankheit mit einem Gefühl von Reibung in den Augen, wozu sich Thränentiuss, Lichtscheu, massige Injection der Conj. oculi, sowie Chemosis gesellten. Diese Chemosis bildete eine 2—3' breite Anschwellung zu beiden Seiten des horizontalen Meridians der Horn- haut, welche Anschwellung sich im Anfang nur undeutlich, nach und nach aber immer deutlicher markirte und sich noch lange zeigte, nach- dem die subjectiven Symptome verschwunden waren. Die Cornea war frei, die Iris vollständig normal, der Bulbus nirgends für Druck empfind- lich, das Gesicht, von der Lichtscheu abgesehen, normal. Ausser den Augen wurden vom Lichte auch alle entblössten Hautflächen an- gegriffen, auf denen sich ein intensives Erythem entwickelte. Ausnahmsweise dürfte eine ähnliche Afifection auch durch den Eeflex von anderen glänzenden Flächen als Schnee und Eis hervorgerufen werden. Wenigstens habe ich einen solchen Fall beobachtet. Fräulein E., 26 Jahre alt, ungewöhnlich feiuhäutig und hellfarbig, reiste am 16. Juni 1886 bei klarem und ruhigem Wetter mit dem Dampfboote von Stockholm nach Furusund. Am Tage darauf fühlte sie ein Brennen in den Augen und dem Angesicht, auch stellte sich Lichtscheu und Thränenfluss ein. Sie konnte die Augen nur mit Schwierigkeit öfinen, was sie einer ziemlich starken Anschwellung der Augenlider zuschrieb. Drei Tage sj^äter sah ich sie. Die subjectiven Symptome waren nun verschwunden, aber die ganze Gesichts- haut war lebhaft geröthet und schuppte sich, die Conj. oculi und palpebralis zeigten normalen Blutgehalt; Absonderung war nicht vorhanden. Was mich aber lebhaft verwunderte, war eine Chemosis zu beiden Seiten des horizontalen Diameters der Hornhaut, die sich bis zum inneren und äusseren Augenwinkel er- streckte und eine Breite von 3 hatte. Sonst konnte ich nichts Abnormes bemerken. Es erscheint mir als höchst wahrscheinlich, dass es sich in obigem Falle um ein Leiden handelt, das mit der Schneeblindheit gleichartig, aber durch den Eeflex von einer spiegelnden Wasserfläche hervorgerufen. Wir ersehen aus dem Vorhergehenden, dass bei der Schneeblind- heit eine Monge Symptome vorkommen, die auf eine Heizung der vorderen Medien des Auges hindeuten, nämlich: ein Gefühl von Reibung, Thränenfluss, Lichtscheu, Blepharopasmus, ciliare Schmerzen, sowie Empfindlichkeit an der Ciliargegend, Injection und zuweilen auch Hecretion von der Bindehaut, Ekchymosen und Chemosis, pericorneale Injection, diff'use Trübung und Ulcerationen der Hornhaut, Verengung der Pupillen und vielleicht auch eine Veränderung in der Farbe der Iris.^ ' fn Iii]dige's Fall wenigstens scheint eine Veränderung in der Farbe der Iris eingetreten zu sein. Es ist nicht unmöglicli, dass dieses aucli in vielen anderen Fällen geschehen ist, obschon man es nicht bemerkt hat. Eine geringe](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21634336_0013.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)