Ueber den Einfluss des Lichtes auf die vorderen Medien des Auges / von E. J. Widmark.
- Widmark, E. J.
- Date:
- [1889]
Licence: Public Domain Mark
Credit: Ueber den Einfluss des Lichtes auf die vorderen Medien des Auges / von E. J. Widmark. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by UCL Library Services. The original may be consulted at UCL (University College London)
25/76 (page 283)
![mir von keiner geringen Bedeutung zu sein. Ein Theil der Symptome bei Schneeblindheit und der Ophthalmia electrica treten gerade an dem Theile der Conj. bulbi auf, welcher entblösst in der Augenlidspalte liegt. Nach Berlin zeigt sich Chemosis ausschliesslich an dieser Partie. Das- selbe war der Fall mit der Injection in Terrier's Fall. Wenn nun, wie diese beiden Forscher annehmen, das Licht einen directen P]in- fluss auf die Oberfläche des Auges ausübt, so raussten also bei der bisher angewandten Versuchsanordnung die Symptome an der Conj. oculi ausbleiben. Hierzu kommt, dass die Gefässe, welche die Iris und den Corpus ciliare mit Blut versehen, zum Theil die Art. ciliares ante- riores sind. Diese Gefässe liegen auf ihrer Bahn theilweise subcon- junctival und somit dem Lichte ausgesetzt. Es wäre nicht undenkbar, dass die Strahlen auf diesen Theil der Gefässe eine lähmende Wirkung ausüben und die Hyperämie in der Iris und dem Corpus ciliare ihren Ursprung von einer auf solche Weise entstandenen Erweiterung der vorderen Ciliararterien herleiten könnten. In Folge dessen wurde bei den Versuchen eine Veränderung vorgenommen. Das obere Augenlid wurde mittelst eines durch die Haut gezogenen, in Sublimat desinfi- cirten Fadens fixirt, so dass der obere Theil der Sclera bloss lag, und in vielen Fällen auch das untere Lid mittelst eines solchen Fadens fixirt. Zur Controle wurde das andere Auge auf gleiche Weise auf- gebunden. Diese Maassregel, auch das Lid des anderen Auges aufzubinden, erwies sich keineswegs als unnöthig, daher es in der Regel auch bei allen folgenden Versuchen geschah. Nach Aufbinden der Augenlider zeigen sich nämlich an den Augen Eeizungssymptome, und diese sind oft ziemlich intensiv. Schon nach einer halben Stünde fangen die Conj. palpebralis und oculi an injicirt zu werden, und nach noch einiger Zeit treten oberflächliche Epithelabhebungen an der Hornhaut auf. Hierzu gesellen sich Chemosis und mässige xibsonderung von Schleim. Die Symptome treten um so schneller ein, je höher die Temperatur der umgebenden Luft ist. Bei meinen ersten Versuchen, welche im Mai, und bei meinen letzten, welche im Herbst vorgenommen wurden, war die Reizung eine sehr geringe und bald übergehende, selbst dann, wenn die Versuche 4 — 5 Stunden lang währten. Im Hochsommer aber war sie äusserst intensiv, und die Symptome traten dann schon eine halbe Stunde nach Aufbinden des Augenlides ein. Sie nahmen mit der Dauer des Versuches an Heftigkeit zu. Sobald der Versuch unterbrochen und das Lid frei gemacht wurde, fingen sie an abzuneh- men. Schon nach ein paar Stunden zeigten sie sich merkbar schwächer, und nach 5 — 6 Stunden waren sie gÄnziiGh. verschwunden, oder auch](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21634336_0025.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)