Volume 1

Handbuch der pathologischen Anatomie / von August Foerster.

  • August Förster
Date:
1863-1865
Catalogue details

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Credit: Handbuch der pathologischen Anatomie / von August Foerster. Source: Wellcome Collection.

    340/482 (page 324)
    3. FETTGESCHWULST. LI PUMA. Das Lipom gehört zu den am häufigsten vorkommenden Arten der Geschwülste und bestellt im reinen Zustande aus grösseren oder klei- neren Massen von Fettgewebe von derselben Beschaffenheit, wie man es im normalen Körper im Panniculus adiposus und anderen Stellen findet. Die Geschwulst hat meist einen lappigen Bau; grobe rundliche, untereinander durch Bindegewebe lest verbundene Lappen zerfallen wohl auch wieder in kleinere Fetlläppchen; in seltenen Fällen besteht die ganze Geschwulst aus einer einzigen Masse mit gleichmässiger Ober- fläche und Schnittfläche. Die Oberfläche ist meist scharf umschrieben und abgekapselt, in einzelnen Fällen aber auch diffus begrenzt und in die umgebenden Gewebe, meist Fettgewebe, diffus eingreifend. Die Grösse ist oft sehr unbedeutend und es gehören die Lipome mit zu denjenigen Geschwülsten, welche unter Umständen den kolossalen Um- fang von 2—3 Fuss erreichen können. Die Schnittfläche zeigt die gelbe Färbung des Fettes und das gewöhnliche Gefüge des Fettgewebes; die gelben Fettläppchen sind mehr oder weniger deutlich von Bindege- webszügen umgeben, zuweilen sind letztere kaum mit blossem Auge zu erkennen, in anderen Fällen treten sie deutlich hervor, selten sind sie sehr reichlich entwickelt, aber es kann auch kommen, dass sie ein gleichmässiges weisses Stroma bilden, in welchem die Fetlzellen zurück- treten und die Schnittfläche daher mehr dem Speck, als dem Fette gleicht, weshalb auch J. Mueller (Archiv 1836. CCXXUI.) auf sie den alten vieldeutigen Namen Steatom in Anwendung brachte, während Virciiow den besseren Lipoma fibrosuni vorschlägt. Die mikroskopische Untersuchung zeigt in den Lipomen Fettzellen und Bindegewebe, in welchem letzteren Gelasse verlaufen und von Reinhardt (Path. anatom. Untersuchungen p. 114) auch Nerven gesehen wurden. Die Entwickelung der Lipome geht nur von Fettbindegewebe und Bindegewebe aus und findet sich meist an Stellen, welche von Natur reich an Fett sind. Die meisten Lipome gehen wohl aus hyper- plastischer Wucherung des Fettgewebes hervor und werden durch Ver- mehrung der Fettzellen durch Theilung und entsprechende Vermehrung des Bindegewebes und der Gefässe durch coulinuirliches Wachsthum und Neubildung gebildet. Jedoch findet die Vermehrung der Zellen nicht blos durch Theilung und Abschnürung der Fettzellen statt, son- dern es können auch ganz neue Fetlzellen aus Bindegewebszellen ge- bildet werden; dieser Vorgang spielt bei manchen Lipomen bei ihrer ersten Entstehung und bei ihrem späteren Waehsthume nur eine unter- geordnete Bolle, bei denjenigen aber, welche aus reinem Bindegewebe bestehen, ist er von grosser Bedeutung, indem auf ihm allein die Fett- zellenbildung beruht. Der Modus der Fettzellenbildung aus Bindege- webszellen ist, wie ich früher (Virch. Arcli. XII. 205) und später oft verfolgt, ein doppelter: meist treten in den Bindegewebszellen erst ein- zelne kleine Fettkörnchen auf, dann immer mehrere, bis die Zelle zu einer runden mit Fettkörnchen gefüllten Kugel aufgebläht ist, worauf