Die Fadenpilzerkrankungen des Menschen / von Robert Otto Stein.

  • Stein, Robert Otto.
Date:
1914
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Credit: Die Fadenpilzerkrankungen des Menschen / von Robert Otto Stein. Source: Wellcome Collection.

    121/196 (page 53)
    Kolonien konfliiieren miteinander zu einem unregelmäßig gewulsteten, viel- fach zerknitterten Rasen, welcher eine knorpelharte Konsistenz besitzt und fest an der Unterlage haftet. Nach einiger Zeit nehmen die Kolonien einen gelblichen Farbenton an, der je nach der Varietät verschieden nuanciert ist. Bald ist die Tinktion hellgelb bald schwefelgelb bald gelbgrün bald tabakbraun. Zahlreiche Fäden dringen in den Nährboden ein und verleihen ihm ein schleierartig getrübtes Aussehen, ln weiteren Generationen gewöhnt sich der Pilz leicht an gewöhnlichen Agar ohne irgendeinen eiweißhaltigen Zusatz und gedeiht schließlich auch gut bei Zimmertemperatur, ln alkali- scher Bouillon bilden sich kleinste, graue Körnchen, die zu einer konsi- stenten Membran zusammenfließen und in der sonst klaren Flüssigkeit zu Boden sinken. Mikroskopisch baut sich das Pilzlager aus einem dichten Fadengeflecht auf. Die einzelnen Hyphen sind länger oder kürzer, solide und verzweigt. Ihr Inhalt ist stäbchenförmig septiert oder zu kleinsten sporenähnlichen Kügelchen zerfallen. Die letzteren können auch frei werden und in Haufen zwischen den Maschen des Netzes liegen. Schlegel fixierte in Flüssigkeiten gezüchtete Actinomyceskolonien und zerlegte sie in Serien- schnitte. Er beschreibt sie als Hohlkugeln, deren Zentrum nur aus spär- lichen Fäden besteht und deren Kugelmantel eine Öffnung besitzt, aus welcher das in die Flüssigkeit tauchende Wurzelgeflecht wie bei der Actino- mycesdruse heraushängt. Die charakteristischen großen Keulen sind nur spärlich und in den tiefsten Schichten vorhanden, während die primären knopfförmigen Endanschwellungen häufig und an vielen Stellen zu finden sind. Die Ursache liegt nach Schlegel in den günstigen Ernährungs- bedingungen, welche die Ausbildung der hyalinen kolbenförmigen Degene- rationsformen verhindern. Ob eine Pluralität der Actinomycesstämme existiert, ist noch unent- schieden. Verschiedene Untersucher glaubten, differente Arten isoliert zu haben, doch unterscheiden sich dieselben nicht so wesentlich, daß auf Grund der vorliegenden Beschreibung eine Einteilung in Varietäten möglich wäre. Jedenfalls ist es als feststehend anzunehmen, daß der Actinomyces hominis mit dem Actinomyces bovis identisch ist. Madurafuß (Mycetoma pedis). Diese in Indien endemische Granulationsgeschwulst ist sicher als Pilz- infektion aufzufassen. Oppenheim hat in seiner Monographie eine aus- gezeichnete Beschreibung der klinischen Symptome gegeben. „Der Beginn des Leidens ist nur aus den Schilderungen der Eingeborenen bekannt, da diese aus Scheu vor den Ärzten erst spät zur Beobachtung kommen. Danach sollten sich im subkutanen Bindegewebe bewegliche, harte, schmerzlose Knötchen entwickeln, die an verschiedenen Stellen