Ueber die Lymphorgane der weiblichen Genitalien und ihre Veränderungen bei Carcinom uteri / von Dr. Kroemer.
- Kroemer, Dr.
- Date:
- [between 1900 and 1909?]
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Credit: Ueber die Lymphorgane der weiblichen Genitalien und ihre Veränderungen bei Carcinom uteri / von Dr. Kroemer. Source: Wellcome Collection.
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![liebigen Tumorstelle noch nicht die Diagnose Carcinom stellen und die Annahme eines Endotheliom verwerfen. Der Nachweis der Entstehung der Geschwulstzellen aus den Epithelien ist genau so schwierig — namentlich io vorgeschrittenen Fällen — als der Entstehungsbeweis für die Endotheliome. Der Name Endotheliom besagt ja auch nicht, dass man an jeder Stelle die Entstehung der Bilder aus dem Endothel irgend welcher präformierten Kanäle verfolgen kann. Es sind, meines Erachtens nach, die Endo¬ theliome Geschwülste, welche eben infolge ihrer, dem Carcinom für gewöhnlich fehlenden Variationsfähigkeit im Aussehen ebensosehr dem Sarkom wie dem Carcinom sich nähern, erfahrungsgemäss an den Geschwulstausläufern Uebergangs- oder Entstehungsbilder aus den Lymph- oder Blutendothelien erkennen lassen und infolge einer gewissen Affinität zum Stroma schrankenlos wuchernd mit einer raschen Zerstörung des Mutterbodens einhergehen. Es fehlt die trennende Endothelhaut, welche die Carcinompfröpfe vom umgebenden Stroma scheidet. Die Zellen dringen wie aus¬ gestreut in unregelmässigen Grenzen vor. Für mich hat die An¬ nahme einer stetigen Fortpflanzung des Geschwulstreizes, welcher jeweilig die benachbarten ruhenden Stromazellen, mögen sie dem Endothel oder dem gewöhnlichen Bindegewebe angehören, zur Proliferation anregt, nach dem histologischen Bilde viel Verlocken¬ des, obwohl ich mir der dagegen sprechenden Gründe wohl be¬ wusst bin. Somit bleiben eben diese Tumoren eine wohl charakterisierte, vom Carcinom zu scheidende Gruppe und verdienen ihre Sonder¬ stellung ebenso wie z. B. die sogenannten Peritheliome, die wohl besser als Angiosarkome zu bezeichnen sind; denn cs handelt sich bei ihnen um eine Geschwulstproliferation der gesamten Gefässwandbestandteile mit Ausnahme der erhalten bleibenden Endothel-Membran und der Elastica interna. Gerade, dass in den Endotheliomen sarkomatöse und angiosarkomatöse Felder sich finden, bestärkt mich in der Annahme, sie eher den Tumoren der Bindegewebsklasse als den Epitheliomen zuzurechnen. In vorgeschrittenen Fällen mag es zuweilen schwierig, ja unmög¬ lich sein [Gebhard (33)], die Histogenese differentialdiagnostisch .zu klären, aber wir müssen doch, meine ich, versuchen, durch Differenzierung in der Erkennung der Tumoren weiter zu kommen und nicht alle Geschwülste des Uterus in Bausch und Bogen als Carcinoma uteri betrachten. Lehren uns doch gerade die Arbeiten der besten Beobachter [C. Rüge, Veit (34), v. Rosthorn (35),](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b30603675_0018.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)