Ueber die Lymphorgane der weiblichen Genitalien und ihre Veränderungen bei Carcinom uteri / von Dr. Kroemer.
- Kroemer, Dr.
- Date:
- [between 1900 and 1909?]
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Credit: Ueber die Lymphorgane der weiblichen Genitalien und ihre Veränderungen bei Carcinom uteri / von Dr. Kroemer. Source: Wellcome Collection.
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![-a-iTL Schlüsse der Schilderung des Primärtumors so häufig die Diagnose: „infiltrierender Cervixkrebs“ zu lesen. Dieser Name schildert nur das charakteristische, periphere Vorschreiten der polymorphen Tumoren, die im übrigen lokal nach unseren Erfahrungen weiche, rasch zerfallende Adenocarcinompartieen neben mehr soliden alveolären und infiltrierenden Zügen bilden können. Es ist der Ausdruck: infiltrierendes Cervixcarcinom nicht absolut identisch mit Scirrhus, obwohl auch bei dieser Krebsform nicht selten mächtige Metastasen bei kleinen Tumoren sich finden. Ich empfehle Ihnen, meine Herren, zur Orientierung über die jüngsten Befunde der Operateure wie der pathologischen Anatomen das Referat Gellhorn’s (11), welcher mit bescheidener, aber be¬ rechtigter Kritik alle Befunde zu einem einheitlichen Ganzen zu verschmelzen verstanden hat. Auch er kommt zu dem eben ge¬ schilderten Resultat. Damit stimmen die klinischen Erfahrungen überein. [v. Rosthorn (42): ' „Cervixcarcinome geben die schlechteste Prognose.“ Pfannenstiel (47): „Die Cervixkrebse werden am raschesten inoperabel, weil sie am frühesten die Parametrien erreichen“.] Natürlich spielt bei der Frage der Metastasierung auch die allgemeine Konstitution, die Weite der Lymphbahnen und die Lebhaftigkeit des Lymphstromes eine Rolle. Zu Zeiten, wo die Genitalien in besonders reichem Säfteaustausch stehen, wird die Verschleppung eher erfolgen, so bei jugendlichen Krebs¬ kranken, vor allem bei den in graviditate und in puerperio entstehenden Tumoren, wo sie sich auch in utero finden mögen. Sollen wir nun nach diesen Erfahrungen wahllos alle Carcinome der eingreifenden und, wie wir wissen, doch oft unzureichenden Drüsensuche unterziehen? Ich möchte dies weder für notwendig noch für aussichtsvoll halten. Ge¬ statten Sie, dass ich Ihnen kurz die Indikationsstellung* unserer Klinik schildere. Die entscheidende Fragestellung lautet in jedem Falle: 1. „Sind inficierte Drüsen mit Wahrscheinlichkeit zu erwarten?“ und 2. „Bietet die Drüsenausräumung noch Aussicht auf Erfo lg?“ Praktisch unterscheiden wir also zwischen beginnenden und vorgeschrittenen Fällen und wenden](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b30603675_0020.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)