Volume 1
Der Ursprung der Syphilis : eine medizinische und kulturgeschichtliche Untersuchung / von Iwan Bloch.
- Iwan Bloch
- Date:
- 1901-1911
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Credit: Der Ursprung der Syphilis : eine medizinische und kulturgeschichtliche Untersuchung / von Iwan Bloch. Source: Wellcome Collection.
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![U tig, dass ich mich nicht enthalten kann, ihn hier anzuführen1). — Wenn also diese theologische Anschauungsweise über die Natur der grossen Volkskrankheiten bis in unsere Zeit hinein sich erhalten hat, so wird man nicht überrascht sein, dass das plötzliche Auftreten der Syphilis am Ende des 15. Jahrhunderts von Vielen auf göttliche Ein¬ flüsse zurückgeführt wurde. Die Gottgelahrten meinen, das zu strafen, Der Herr das Uebel in die Welt geschickt, Dass seine Zornausbrüche uns bestrafen Weil arge Sünde unsern Sinn bedrückt. So heisst es (nach der Uebersetzung von R. Finckenstein) bei Francisco Lopez de Villalobos2), einem der frühesten Schriftsteller über die Syphilis. Und ähnliche Aeusserungen findet man bei vielen anderen deutschen, spanischen und italienischen Au¬ toren jener Zeit. Demgegenüber muss hervorgehoben werden, dass schon damals einsichtige und wissenschaftlich denkende Aerzte diese abergläubischen Vermutungen auf das nachdrücklichste zurückgewiesen haben. Bei weitem die vortrefflichste Widerlegung dieser theolo¬ gischen Theorie findet sich bei Brassavola3). Er sagt: „Einige be¬ ziehen die Ursache dieser Krankheit auf Gott, der diese Krankheit geschickt habe, da er will, dass die Menschen die Sünde der Unzucht vermeiden. Deswegen verband er mit dem Beischlaf solche Gefahren, so dass manche diese Krankheit die g'öttliche genannt haben, andere die saturnische, da sie Saturn als Urheber derselben betrachtet wissen ]) „Lord Palmerston would, therefore, suggest that the best course which tlie people of this country can pursue to deserve that the further progress of the cholera should be stayed, will be to employ the interval that will elapse between the present time and the beginning of next spring in planning and executing measures by which those portions of their towns and cities which are inhabited by the pooiest classes, and which, from the nature of things, must not need purification and improvement, may be freed from those causes and sources of contagion which, if allowed to remain, will infallibly breed pesti- lence, and be fruitful in death, in spite of all the prayers and fastings of a united, but inactive nationV (a. a. O.., S. 577») 2) Diran los teologos queste mal vino Por nueuos pecados delas cristiandades O gran providencia o juyzio diuino Que tan propia pena executas contino Segun el camino de nuestras maldades. ,, FranciscoLopez de Villalobos, Sur. les contagieuses et maudites bubas Histoire et medicine. Salamanque 1498. Traduction et commentaires par le Dr. E. Lanquetin“. Paris 1890, S. 40. 3) Antonius Musa Brassavola: „De morbo Gallico tractatus“ bei Luisinus, II, 672.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b31359802_0001_0035.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)