Die Masturbation; eine Monographie für Ärzte und Pädagogen.
- Hermann Rohleder
- Date:
- 1899
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Credit: Die Masturbation; eine Monographie für Ärzte und Pädagogen. Source: Wellcome Collection.
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![Es soll dies Werk fürs erste dem ärztlichen Praktiker und t^rzieher einmal einen Einblick gestatten in die ungelieiu'e Be- deutung, die die Onanie im alltäglichen Leben spielt, ihm ein Bild geben von ihrer Verbreitung; wie von dem krankhaften Triebe, dem Hang zur Onanie Tausende und Abertausende unserer Mitmenschen beherrscht werden. Anderseits soll es ihn befähigen, den Onanisten als solchen zu verstehen und nicht gleich, wie es meist geschieht, den Stab über ihn zu brechen, als Abscheu und Auswurf von Ge- sittung ihn zu betrachten, endlich soll es ihn — das Wichtigste! — in den Stand setzen, aus allgemeinen Symptomen, aus dem Wesen und Gebahren des Onanisten, das meist ja entschieden geleugnete Laster zu erkennen, um vor allen Dingen wii'ksam dagegen ein- zuschreiten, denn der Arzt soll es in erster Linie sein, der den Lehrer, die Eltern, den Vormund, kurz die Erzieher unserer Jugend aufmerksam macht auf die vorliegende geschlechtliche L^nart und die Mittel zur Bekämpfung derselben an die Hand giebt. Ursprünglich hatte ich das Werk nur für die Bedürfnisse des Arztes allein bestimmt, daher der medizinische Charakter, die Schreibweise des Buches. Da ich aber vom Interesse der Sache, die dasselbe vertritt, und von der zwingenden Notwendigkeit der Kenntnis- nahme der Masturbation von selten der Erzieher tief durchdrungen bin, habe ich dasselbe völlig umgearbeitet und die Interessen der Erzieher, sowohl Lehrer wie gebildeter Eltern genügend berück- sichtigt. Denn der Kernpunkt des ganzen Werkes, das Punktum saliens desselben ist, zu zeigen, dass die beste Prophj^laxe der Onanie wie aller sexueller Laster des Lebens in einer vernunftgemässen Erziehung zur Selbstbeherrschung, zur sexuellen Enthaltsamkeit liegt. Dass vorzüglich die Lehrerschaft, nicht aber die Geistlich- keit dabei beteiligt ist, ist auch die Ansicht anderer, gewiss von wahrer Religiosität beseelter Autoren. So meint auch Ribbing, dass Arzt und Erzieher das erste Wort hier mitzusprechen haben, und für die Mitglieder des geistlichen Standes es ganz unmöglich ist, eine Frage, wie die unsere, nach allen Seiten zu beurteilen. Es richtet sich das Buch an die Adresse von sittlich gereiften Männern, die voll und ganz den Zweck desselben verstehen werden. Um unser Laster mit all' seinen Schattenseiten zu schildern, durfte daher nicht zurückgeschieckt A\'e]den selbst vor Vorführung von](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21209145_0008.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)