Untersuchungen an Kindern über die Ursachen der Stenose der oberen Apertur und ihre Bedeutung für die Entwicklung der Spitzenphthise / von Ludwig Mendelsohn.
- Mendelsohn, Ludwig.
- Date:
- 1906
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Credit: Untersuchungen an Kindern über die Ursachen der Stenose der oberen Apertur und ihre Bedeutung für die Entwicklung der Spitzenphthise / von Ludwig Mendelsohn. Source: Wellcome Collection.
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![Damit wird aus dem nach Wie der sh ei m allgemein mit einer Senescenz- bildung des Thorax behafteten Menschentypus eine besondere Gruppe als Träger der Disposition zur Spitzenphthise herausgehoben. In Uebereinstimmung mit der Auffassung, wenn auch nicht mit der ätiologischen Deutung F r eu n ds , sahen wir die ersten Anfänge der Stenose der oberen Apertur im Kindesalter auftreten. Gegenüber diesen tatsächlich schon stenotischen Fällen standen andere, die vielleicht die Grundlagen für eine später, eventuell erst zur Pupertät sich entwickelnden Stenose der oberen Apertur enthielten (Fälle von abnorm kurzem Rippenknorpel ohne Lage- und Größenveränderung der oberen Apertur; rachitische Deformationen), bei denen andei'seits aber auch das spätere Wachstum eine Compensation der wachstumshemmenden Momente schaffen konnte. So fehlen vorläufig zu einem definitiven Urteile die Resultate des späteren Wachstums, insbesondere der Pupertät, einer Zeit, die C. Hasse [9] auf Grund seiner Untersuchungen über den menschlichen Bronchialbaum, als „durch ein überwiegendes Wachs- tum der Lungenspitzen“ charakterisiert und dadui’ch zur Spitzenphthise be- sonders disponiert ansieht. Immerhin aber lassen sich doch schon aus den Beobachtungen an Kindern gewisse Anhaltspunkte für den Einfluß der Stenose auf die Function der Lungen gewinnen. Was zunächst die wichtige Gruppe derjenigen Fälle betrifft, die eine Stenose der oberen Apertur mit einer gleichzeitigen zu frühen Zunahme des Neigungswinkels derselben zeigten, so hatte diese Anomalie auf die Con- figuration der Lunge einen Einfluß, der aus der Profilansicht des Gips- ausgusses eines solchen Brustkorbes (Fig. 6) ziemlich deutlich hervor- tritt. Bei diesen Kindern, die sämtlich das 1. Lebensjahr noch nicht über- schritten hatten, war es nicht nur zur Bildung einer deutlich nach hinten oben gelegenen Lungenspitze gekommen, sondern die Form dieser Spitze weicht auch erheblich von derjenigen ab, die sich bei älteren Kindern als Zeichen der normalen Entwicklung findet (Fig. 7). Die wesentlichsten Unterschiede sind, daß bei der mit Stenose verbundenen frühzeitigen Zunahme des Nei- gungswinkels der Apertur die Lungenspitze noch mehr als bei normalen nach hinten gerückt ist, sich gegen den vorderen Rand weniger scharf ab- setzt, so daß noch erheblicher als bei der normalen Wachstumsentwicklung die starke Verjüngung nach oben, die eigentliche Spitzenbildung, hervortritt. Das scheint mir ein neuer Beweis dafür zu sein, daß es sich bei diesen Kindern nicht etwa um eine zu rasche Entwicklung innerhalb der nor- malen Grenzen handele; vielmehr haben wir es mit einem Thoraxtypus zu tun, dessen Entstehung auf correlative Wachstumsverschiebungen der einzelnen Teile zurückzuführen ist, die ihrerseits nun wieder eine, von](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22430696_0051.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)