Untersuchungen an Kindern über die Ursachen der Stenose der oberen Apertur und ihre Bedeutung für die Entwicklung der Spitzenphthise / von Ludwig Mendelsohn.
- Mendelsohn, Ludwig.
- Date:
- 1906
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Credit: Untersuchungen an Kindern über die Ursachen der Stenose der oberen Apertur und ihre Bedeutung für die Entwicklung der Spitzenphthise / von Ludwig Mendelsohn. Source: Wellcome Collection.
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![hält Freund für einen Fehler der ersten Entwicklung und zugleich für eine vererbbare Eigenschaft, damit also im Zusammenhang mit den übrigen Ergebnissen seiner Forschung für einen Faktor, „durch den wir dem Ver- ständnis des hereditären Momentes der Lungenpbthise näher gerückt sind“ Freund [2] selbst hat neuerdings die Resultate seiner früheren For- schung einer Nachprüfung unterzogen und ist dabei im wesentlichen zu den- selben Schlüssen gelangt. Es unterliegt nach den von Freund demonstrierten Präparaten und nach den auch von anderer Seite gelieferten Beiträgen (Hansemann [3], A. Hofmann [4]) keinem Zweifel mehr, daß wir in der Stenose der oberen Thoraxapertur eine wohl charakterisierte Anomalie des Brustkorbes zu sehen haben, und daß diese Stenose besonders häufig bei der Spitzenphthise der Erwachsenen gefunden wird. Einer weiteren Untersuchung bedarf nur die Frage, wie wir uns die Entstehung der Anomalie vorzustellen haben, welche Rolle die von Freund dabei gefundenen Veränderungen des 1. Rippen- knorpels spielen, ob dieselben als ätiologische Momente überhaupt resp. als die wesentlichen oder einzigen anzusehen sind. Durch diese Fragen scheint mir die Richtung, in der weitere For- schungen zu der vorliegenden Frage sich zu bewegen haben, ohne weiteres gegeben: es kommt darauf an, die Entwicklung des von Freund gefundenen Zustandes rückwärts zu verfolgen, möglichst in die erste Zeit seines Auf- tretens. So glaubte ich einen verwertbaren Beitrag liefern zu können, wenn ich die Frage näher untersuchte, ob eine Stenose der oberen Apertur bei Kindern, sei es angeboren, sei es erworben, vorkomme, und auf welche Ursachen eine solche Anomalie zurückzuführen sei. Gang der Untersuchung. Als Vorbedingung für die Beantwortung dieser Frage stellte es sich natürlich heraus, ein Bild von der normalen Beschaffenheit der oberen Apertur bei der Geburt sowie von den Verände- rungen derselben durch das normale Wachstum zu gewinnen. Allen meinen Untersuchungen liegen zunächst nur Beobachtungen an kindlichen Leichen zu Grunde; sie wurden durch Studien am Thorax selbst oder an Gipsausgüssen desselben, die nach der Methode von Freund her- gestellt waren, gewonnen. Bei der Schwierigkeit einer Untersuchung (be- sonders einer palpatorischen) der oberen Brustapertur beim lebenden Kinde, sowie der Wichtigkeit einer directen Betrachtung der einzelnen Teile der Apertur, besonders der Rippenknorpel, glaubte ich vorläufig von klinischen Untersuchungen ganz absehen zu sollen. Mit dem Vorteil größerer Exact- heit verband sich dadurch allerdings der Nachteil, geeignetes Material in genügender Menge zu erhalten. Das machte sich besonders für die spätere Kindheit empfindlich geltend, zumal gerade bei den Sectionen aus diesem](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22430696_0008.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)