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Credit: Lehrbuch der pathologischen Anatomie / von F.V. Birch-Hirschfeld. Source: Wellcome Collection.
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![monöse Entzündung geht nicht selten in Abscessbildung aus, auch zur Verjauchung, zur Arrosion von Gefässen und dadurch zu bedeutender Blutung gibt sie zuweilen Anlass (Haematoma scarlatinosum, vergl. Hub er, D. Arch. f. klin. Med. VIII), während an der Schleimhaut selbst gangränöser Zerfall erfolgen kann (Angina gangraenosa). Häufig hat die Erkrankung der Kachenorgane (auch der Nasenschleimhaut und des Kehlkopfes) völlig den Charakter der Diphtheritis, und zwar kommen hier alle Grade dieser Affection vor (vergl. S. 794), ja in manchen Epidemien präsentirt sich die Diphtheritis als ein ganz con- stanter Leichenbefund, während sie in anderen auch bei den schwersten Fällen fehlt. Von manchen Seiten hat man einen inneren Zusammenhang der dipktheri- tischen und der scarlatinösen Affection angenommen ; von anderen Autoren ist im Gegentheil versucht worden (vergl. namentlich Senator, in Volkmann's Samml. kl. Vortr. Nr. 78), die Scharlachdiphtheritis als eine besondere Form zu untefl scheiden, für welche Trennung der anatomische Befund keinerlei Momente bietet; endlich ist nach einer dritten Auffassung die Diphtheritis als eine Complication des Scharlachs anzusehen (Thomas u. A.). Durch Fortsetzung der scarlatinösen Angina auf die Tuben und das Mittelohr entstehen nicht selten schwere Erkrankungen des Gehörorganes. NachWendt kommen beim Scharlach vorzugsweise die eitrigen Formen der Mittelohrentzündung vor, während bei den Masern die leichte katarrhalische Entzündung Regel ist. Die Mittel- ohrentzündung führt nicht selten zur Perforation des Trommelfelles. Von besonderer Bedeutung ist die scarlatinöse Mittelohrentzündung durch die chronische Knochenaffection, welche sie zuweilen hinterlaßt, dieselbe kann noch viele Jahre nach Ablauf des Scharlachs den Tod herbeiführen (durch Meningitis, Pyämie). Häufig gesellt sich zu den Erkrankungen der Rachenorgane mit oder ohne diffuse Phlegmone des Halsbindegewebes Lymphadenitis der Halsdrüsen, dieselbe kann in Abscedirung ausgehen, -zuweilen auch in Verkäsung; nicht selten gibt die scarlatinöse Angina den Anstoss' zur Lymphdrüsentuberkulose. Von Veränderungen der Luftwege ist das Uebergreifen der Diph- theritis auf den Kehlkopf hervorzuheben, an welche sich wie bei der gewöhnlichen Diphtheritis secundärer Croup der Trachea anschliessen kann. Die Lungen werden selbst nach schweren Fällen oft ganj normal gefunden, nicht selten findet sich in ihnen ein Zustand, welcher der consecutiven Desquamativpneumonie Buhl's entspricht (vergl. S. 734), ferner kommen lobuläre bronchopneumonische Erkrankungen seltener lobäre Pneumonie vor. In manchen Fällen fanden sich neben] subpleuralen Ekchymosen auch Blutungen im Lungengewebe selbst. < Die Schleimhaut des Verdauungstractus bietet häufig ganz negative Befunde, in Fällen hämorrhagischer Scarlatina finden sich zuweilen sehr reichliche bis über linsengrosse Hämorrhagien der Magenschleimhaut (jedoch nicht in der diffusen Ausbreitung wie bei der hämorrhagischen Variola). In einzelnen Fällen wurde diphtheri- tische Entzündung der Darmschleimhaut beobachtet, vonE. Wagner im Jejunum und Ileum dichte zellige Infiltration der Schleimhaut,](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21925513_1280.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)