Die Finne des Bothriocephalus und ihre Uebertragung auf den Menschen : zugleich eine Bitte und ein Aufruf an die praktischen Aerzte in den Bothriocephalen-Gebieten aller civilisirten Länder, und desgleichen an alle Zoologen und Naturforscher daselbst / von Friedrich Küchenmeister.
- Küchenmeister, Friedrich, 1821-1890.
- Date:
- 1886
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Credit: Die Finne des Bothriocephalus und ihre Uebertragung auf den Menschen : zugleich eine Bitte und ein Aufruf an die praktischen Aerzte in den Bothriocephalen-Gebieten aller civilisirten Länder, und desgleichen an alle Zoologen und Naturforscher daselbst / von Friedrich Küchenmeister. Source: Wellcome Collection.
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![hat Braun das Kunstprocluct einer Art Bothriocephalus er:£Ogen. Welcher? ]^och unbestimmt. 2. In erster Linie hat man bei Erforschung der An- steckungswege mit Bothriocephalus sich die Frage vor- zulegen, welche Fische geniesst man in den Bothrio- cephalengebieten roh? Roh werden genossen an der ganzen Ostseeküste Deutschlands und Schwedens, sowie am weissen Meere: Lachs und Aal; nirgends der Hecht; in Pillau und in Südrussland auch nicht der Stör; wohl aber noch der Rapfen, der Zander, der Stint an der Ost- see, zumal in ihren östlicheren Districten, und der Ka- pelan in Finn- und Island, wahrscheinlich auch in Grön- land. 3. Die Ansteckung durch noch ungar bei der Bereitung ge- bliebenen Hecht ist ebensowenig durch Experiment bewiesen, als die durch in schlecht geräuchertem Hecht und in ganz frischem Hechtcaviar nach Braun noch lebenden Finnen; letzteres ist bei Armen, nicht bei Reicheren wahrscheinlich; die Lebensdauer der Finnen in salzhaltiger Umgebung ist ebenso noch niclit nachgewiesen. 4. Die Ansteckung mit beim Ausschlachten an die Hände, das Messer und die Gebrauchsgegenstände des Schlächters (resp. der Köchin) gelangten Finnen ist wohl a priori in seltenen Ausnahme- fällen anzunehmen, nachgewiesen aber nicht. 5. Dass bei der Caviarbereitung vom Siebe weg die verwendeten Fischeier genossen werden, ist für den Stör- l) Bezüglich der Schweiz sind wir ganz im Unklaren. Herr Dr. Huch- 1er (Biel) schreibt mir am 24./10. 85: „Rohe oder ungekochte Fische werden bei uns gar nicht oder nur ausnahmsweise (also doch K.) gegessen. Der hauptsächlichste Fischconsum macht sich in den Gasthäusern, und je ärmer die Bevölkerung, desto weniger kommt sie zum Fischgenuss. Gleichwohl kommt der Bothriocephalus latus in allen gesellschaftlichen Schichten gleich häufig vor, oder genauer gesagt: Bandwurm und rohes Fischessen lassen sich bei uns vor- läufig noch nicht in ätiologischen Zusammenhang bringen. Wo steckt die Wahr- heit? Wer bringt Licht? Man hat nachzuforschen, ob etwa un- oder gesalzene frische Fischeier dort roh genossen werden, und sei es als Vorgericht oder als Zusatz zu einzelnen kalt aufgetragenen Speisen? Haben noch andere schwei- zerische Fische, ausser der Aalraupe Finnen in der Leber oder in Körperge- fässeu oder im Fleisch, so dass sie, beim Ausschlachten der Fische frei ge- worden, in Frage kommen? Im Orient würzt man mit frischen Leberbestand- theilen (Galle). Dies behalte man auch im Auge.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22293243_0044.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)