Zur Kenntniss der Mammarorgane der Monotremen / von Carl Gegenbaur.
- Gegenbaur, C. (Carl), 1826-1903.
- Date:
- 1886
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Credit: Zur Kenntniss der Mammarorgane der Monotremen / von Carl Gegenbaur. Source: Wellcome Collection.
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![Sülchen Gange entspriclil auch das ontogenelisclie Verhallen bei den Säugethieren, indem die Aidage der Mammartasche allgemein das Erste ist. Alsdann erst legen sich die Drüsen an. Die Entstehung der Mammartasche, sei es auch nur zeitweilig, wird gleich- falls durch meine Untersuchungen etwas versttindlicher. Owen nimmt an, dass sie durch bedeutenderes Wachsthum des umgeljenden Integumentes entstehe. Ich hin viel eher der Meinung, dass der beschrielienen glatten Muskulatur der Lederhaut dabei eine Rolle zukomme. Prüfen wir die Beziehungen dieser, lieiden Mono- tremen in ziemlich gleicher Art zugetheilten JMuskelschicht etwas näher, so kann ihr eine Wirkung auf die Mammardrüsen nicht zugesprochen werden. Sie findet sich nur im Bereiche von deren Ausführgängen. Eine Wirkung auf diese aber kann höchstens in einer Verengerung oder einem Verschlüsse derselben bestehen. Ob eine solche Wirkung in Wirklichkeit vorkommt, lasse ich dahingestellt. Wichtiger ist, dass die Muskulatur sich auch noch idier die Areola hinaus erstreckt, das kann wenigstens für Echidna behauptet werden. Dadurch kommt die Beziehung zu jenen Ausfülirgängen ganz in Wegfall. Wir haben also an eine andere Leistung der Mus- kulatur zu denken. Denkt man jene Muskelzüge mit sich vergrossernden Elementen, also eine Volumzunahme der Muskelzellen, vielleicht auch begleitet von ihrer Ver- mehrung, etwa wie beides vom schwangeren Uterus bekannt ist, so wird die Folge eine Ausdehnung der betreffenden Haiittläche sein. Eine solche Fläche muss sich aber nothwendig krümmen, sobald sie im Zusammenhang mit anderem Integumente gegeben ist. Die Krüimmmg muss durcli letzteren Umstand zugleich eine Concavität nach aussen herstellen, da der Band jener Fläche beim Uebergange ins indifferentere Integument durch die wachsende Muskulatur gleichfalls mit ausgedehnt wird und sich folglich erheben muss. Ob ein solcher Vorgang wirklich besteht, werden s])ätere Untersuchungen festzustellen haben, durch welche ebenso der oben (S. 12) citirten Haak e’schen Angabe, von einem, gewissermassen durch das Zusammenfliessen der beiderseitigen IMammartaschen entstandenen Beutel, genauere Prüfung zu Theil werden wird. ln welcher Art man sich die Funktion der iMammardrüsen der Monotreinen zu denken habe, bleilfl noch ein zu besprechender Punkt. Ich habe absichtlich vermieden, sie als »Milchdrüsen« zu bezeichnen, denn alle Ergebnisse dieser Unter- suchung liefen darauf hinaus, sie als von Milchdrüsen verschieden zu zeigen. Ihr Secret ist bis jetzt so gut wie unbekannt. Wenn auch Owen im Magen eines Jungen von Ornithorhynchus eine Substanz »geronnener Milch« ähnlich fand, so dürfte diese Angabe heute doch nicht so viel Werth haben, dass man daraufhin die Mammardrüsen sofort als Milchdrüsen erklären könnte. P]s können viele Sub- stanzen wie geronnene Milch aussehen. Mir scheint, dass man, auf den Bau der](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22289422_0042.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)