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Credit: Lehrbuch der Augenheilkunde / herausgegeben von Theodor Axenfeld. Source: Wellcome Collection.
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![wie überhaupt bei Uvealerkrankungen darauf geachtet werden muß, daß keine zu starke Reizung entsteht. Auch sonst muß mit dieser Thera])ie individualisiert werden! Da von dem subkonjunktivalen Raum aus nachweisbare Mengen von Medi- kamenten nicht in das Augeninnere eindringen, hat es nicht viel Wert, anstatt des Kochsalzes andere medikamentöse Lösungen (Sul>liniat usw.) zu verwenden, die den Nachteil stärkerer Reizung bieten. Bei der Parazenthese der Vorderkammer macht man mit dem Star- messer oder der Lanze in der Nähe des unteren Hornhautrandes einen kleinen schrägen Einstich und läßt das Kammerwasser langsam ablaufen. Diese Therapie ist nur vom Augenarzt auszuführen in den dafür besonders geeigneten Fällen und Stadien. Die Salizylpräparate, besonders das Aspirin (in der Praxis Pau- pernm besser der ,,Aspirinersatz''=,,Acidnm acetosalicylicnni) wirken anch hervorragend schmerzstillend bei vielen Augenentziindungen. Bei sehr vielen Kranken bewirken sie dadnrch anch rnhigen Schlaf. Der innere oder subkntane Gebranch von Opiaten und Morphium ist des- halb nur relativ selten nötig. Für Schmerzen infolge intraokularer Drucksteigerung (Glaukom) hat jedoch Morphium (oder das Pantopon) den Vorzug, daß es gleichzeitig auf die Pupille verengernd einwirkt. Wo es sich nur um Beseitignng nervöser Erregung handelt, kommen besonders die Brompräparate (innerlich Bromnatrium 2,0—4,0 g, oder Brom- wasser täglich einige Gläser, oder „brausendes Bromsalz, '/.> — ! Teelöffel in Wasser) in Betracht, ferner das ausgezeichnet vertragene Adalin (3mal täglich 0,3—0,5 als Pulver); in Fällen von Schlaflosigkeit Veronal (0,25—0,5 g) oder Trional (1,0) und die andern bekannten Schlafmittel, die jedoch immer nur mit Unterbrechung zu geben sind. Auch am Abend vor einer Augenoperation empfiehlt sich die Darreichung von Brom oder noch besser Veronal 0,5; die Kranken sind dann bei der Operation wesentlich ruhiger. Bei hochgradiger Erregung und Unruhe, wie sie bei Alkoholisten, senil Dementen usw. gelegentlich beobachtet wird, sind größere Dosen Paraldehyd (4,0 g zweimal täglich) geeignet, eventuell Morphium-Skopolamin. Unter den lokalen schmerzstillenden Mitteln ist bisher immer noch das Cocamum muriatlcum das verbreitetste (2—4 %ige, ausnahmsweise anch bis 10 %ige Lösung). Auf die Einträufelung eines Tropfens erfolgt zunächst ein kurzdauerndes leichtes Brennen, dann beginnt die anästhesierende Wirkung; nach einigen Minuten wird die Hornhaut auf Berührung unempfindlich, was man vorsichtig mit einem Stückchen Watte oder einer Sonde kontrolliert. Ist Anästhesie eingetreten, so läßt man das Auge schließen oder häufig Lidschläge ausführen zum Schutze der Cornea. Zu gleicher Zeit haben sich, da das Kokain ein Sympathikus-Reizmittel ist, die Gefäße kontrahiert, die Bindehaut ist blasser. Ferner ist durch Reizung des vom Sympathicus innervierten glatten Hebers des Oberlides (eines Hilfsmuskels des Levator palpebrae) die Lidspalte weiter geworden; dies kommt der Unter- suchung und Behandlung zu statten. — Auf nochmalige Einträufelung ist die Anästhesie nach etwa 5 Minuten so gestiegen, daß man z. B. einen oberflächlichen Hornhautfremdkörper schmerzlos entfernen kann. Reagiert der Patient noch, so gibt man nochmals Kokain. Nach etwa '1^ Stunde beginnt auch eine mäßige My- driasis (Dilatatorreizung). Wünscht man noch stärkere Anämie, so gibt man noch 1 Tropfen Adrenalin [(dasselbe wird 1 : 1000 geliefert) oder Suprarenin. (Das letztere, synthetisch von den Höchster Farbwerken hergestellt, ist billiger.) Diese Nebennierenextrakte wirken sehr stark anämisierend, erhöhen dadurch auch die Kokainwirkung. Man kann auch von vornherein der Kokainlösung einige Tropfen Adrenalin beimischen. Alle Nebennierenpräparate vertragen das Kochen nicht und dürfen höchstens kurz-erwärmt werden. In gleicher Weise wird das Auge für Operationen an der Konjunktiva, den Augenmuskeln, dem Bulbus vorbereitet, die sich deshalb in der großen Mehrzahl](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21287533_0027.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)