Die geschichtlichen Grundlagen der Embryologie bis auf Harvey / [Bruno Bloch].
- Bloch, Bruno, 1878-1933.
- Date:
- 1904
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Credit: Die geschichtlichen Grundlagen der Embryologie bis auf Harvey / [Bruno Bloch]. Source: Wellcome Collection.
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![von Empedokles aufgestellten Elemente. Die Bänder bilden «ich aus einem • • • • Überschuss von Feuer und Erde, die Knochen aus einem Überschuss an Wasser und Erde. Zuletzt entstehen die Nägel aus verhärteten Sehnen.1) Die Bezeichnung der den Fötus umhüllenden Haut als Amnion rührt nach dem Zeugnis des Rufus von Empedokles her. Er hat, als Erster, auch nach einer Erklärung der Missgeburten gesucht: er fand sie im Überfluss oder im Mangel des Samens, oder in der Zerstreuung und abweichenden Richtung desselben.2) Es sprach sich ferner für das Vorkommen einer Urzeugung aus.3) Anaxagoras, aus Klazomenae (geh. ums Jahr 500) wird von Aristo¬ teles an drei Stellen zitiert. Er ist der Urheber jener, von Aristoteles akzeptierten, von Galen und den meisten Spätem energisch zurückgewiesenen Lehre, die dem Weibe die Fähigkeit, Samen zu erzeugen, abspricht. Ebenso einfach, als willkürlich ist seine, später noch oft wieder auftauchende, Erklärung der Entstehung der beiden Geschlechter: aus dem Sperma des rechten Hodens werden die Knaben gebildet; sie entwickeln sich in der rechten Seite der Gebärmutter; umgekehrt verhält es sich mit den Mädchen. Zuerst von allen Teilen entstehen Kopf und Gehirn, als Sitz der Denk¬ kraft.4) Mit grosser Zähigkeit haben sich auch einige von den Lehrsätzen des grössten Physikers im Altertum, des Atomisten Demokritos aus Abdera (Zeitgenossen des Hippokrates) lange Zeit hindurch gehalten; so die Be¬ hauptung, der Same stamme vom ganzen Körper, die schon Aristoteles (IV, 10) anführt. Die Frucht wird männlich oder weiblich, je nachdem der von den männlichen oder weiblichen Geschlechtsorganen kommende Teil des Samens überwiegt (Arist. 1. c. IV, 4). Zuerst von allen Teilen entsteht der Nabel;5) die äussern Teile bilden sich früher als die innnern (was Arist. II, 64 als falsch zurückweist). Auch über die Ursachen der Missgeburten und der !) Sprengel, Vers, einer pragmat. Gesell, d. Arzneikunde. 2. Aufl. I, S. 324. 2) Plutarch, 1. c. V c. 81. — Die Stelle lautet: ’EfintdoxXrjq xtgaxa yiveöfhxi oiaga 7tXtovaG[i6v ojitg/xaxoq, rj Jiag sXXsixpiv 1) jiagä xrjv xrjq xiV7]Gtcog dgyj]v, rj jragä xi]vdq JtXslco dicdgeöiv, ?j jzaga xo ajiovzvsiv. 3) Aristoteles, 1. c. 1,44. 111,66. IV, 2. 4) Censorinus, 1. c. VI. 5) Plutarch, de amore prolis. 29*](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b3135404x_0015.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)