Beiträge zur Augenheilkunde : Festschrift Julius Hirschberg von Schülern und Freunden aus anlass seiner Fünfundzwanzigjährigen Wirksamkeit als Professor an Der Universität Berlin.

  • Julius Hirschberg
Date:
1905
Catalogue details

Licence: In copyright

Credit: Beiträge zur Augenheilkunde : Festschrift Julius Hirschberg von Schülern und Freunden aus anlass seiner Fünfundzwanzigjährigen Wirksamkeit als Professor an Der Universität Berlin. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by UCL Library Services. The original may be consulted at UCL (University College London)

    364/386
    Er beobachtete bei 49 (=32°/0) von ihnen frische zerstreute Extra- vasate im hinteren Abschnitte der Retina. Bei 5 Kindern (= 3-3°/0) fand er eine abnorme Blässe der Papille und eine Verengerung der Netzhautgefäße. Naumoff1 untersuchte mikroskopisch die Augen von 47 neu- geborenen, vollständig ausgetragenen Kindern. Pathologische Ver- änderungen wurden von ihm in 12 Paar Augen gefunden (= 25«5°/ü). Die Veränderungen bestanden hauptsächlich in Blutextravasaten in die Netzhaut. Einige Male sah Naumoff neben Blutungen in die Netzhaut Odem und Infiltration mit einer feinkörnigen albuminösen Sub- stanz. In der Gefäßhaut hat Naumoff in 3 Fällen Blutungen festgestellt. Niemals wurden, wie Wintersteiner 2 besonders hervor- hob, — [soweit nicht ein besonderes äußeres Trauma nachzuweisen war (Geburtstraumen im engeren Sinne des Wortes)], — diese Blutungen im Ciliarkörper und in der Iris, in der Kammer oder in der Sklera, beobachtet. Zu ähnlichen Resultaten wie Königstein, Schleich und Naumoff sind auch v. Hippel,3 Montalcini4 und Paul6 gelangt. Auch anderweitige feinere Veränderungen wurden mit großer Häufigkeit an den Augen Neugeborener wahrgenommen: Außerordentlich oft besteht nach Untersuchungen von Scrini6 Strabismus. Scrini stellte diese Erscheinung bei 60 unter 136 Neu- geborenen der Klinik Baudelocque fest und glaubt, daß das Phänomen mit den GeburtsVorgängen in Zusammenhang zu bringen ist. Erwähnenswert ist ferner, daß, wie Cramer7 angibt, nach der Geburt die Blutgefäße der Conjunctiva bulbi stets stark injiziert sind und die Schleimhaut hyperämisch und etwas gerötet ist. — Was das Vorkommen der genannten Veränderungen bei den einzelnen Entbindungsarten anbetrifft, so können, wie die Unter- suchungen Naumoffs ergeben haben, die kleinen retinalen Blutungen sowohl nach spontanen Geburten, wie nach Zangenentbinduugen, wie auch nach Steißlagen sich finden. Ob die Kinder, die mit nach- folgendem Kopfe geboren werden, in einer relativ gleich hohen 1 Naumoff a. a. 0. 2 Wintersteiner a. a. 0. 3 v. Hippel a. a. 0. 4 Montalcini a. a. 0. 5 Paul a. a. 0. 6 Scrini, Strabisme des nouveau-nes. Gazette des hopitaux. 1901. p. 492. 7 Uramer a. a. 0. Arch. f. Gynäk. Bd. LIX. 1899.